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Montag, 28. Januar 2008
Tulum
vessip, 23:01h
Am nächsten Tag wollte Helme wieder in die Cenote... Angelita, die Schwefelige. Laut Tauchguide das Abgefahrenste, was einem als Taucher passieren kann...und es muss wirklich abgefahren gewesen sein! Ich lass jetzt mal Helme zu Wort kommen:
„Vorweg, es war wirklich ein irrer Tauchgang. Eigentlich ist die Cenote Angelita vom Tauchprofil ziemlich unspektakulär. Eine ehemalige Höhle, deren Decke eingebrochen ist, und somit nur ein einfaches tiefes Loch bildet.
Nach einem mutigen Sprung vom Rand ins kühle Nass (ca. 26°C) tauchten wir zuerst durch eine 5 bis 8 m trübe, leicht milchige Schicht, da es zuvor geregnet hatte und die Wasseroberfläche dadurch mit sehr vielen Schweb- und Schmutzstoffen angereichert war. Danach war die Sicht unheimlich klar und man konnte eine Insel mit ein Paar abgestorbenen Bäumen inmitten einer Art Nebel erkennen. Dieser Nebel ist eine Schicht in der sich schweres Salzwasser mit leichterem Süßwasser mischt, auch Halokline genannt. Zusätzlich enthält diese Schicht auch noch einen gehörigen Anteil Schwefel, der bei der Verrottung von Pflanzen entstanden ist.
Nachdem wir uns dieser Schicht genähert hatten, führte einer der Tauchguides einen Sprung von einem der Baumstämme in die Halokline vor. In unglaublicher Zeitlupe sprang er ab und tauchte in einem Bogen auf die Schicht zu und verschwand peu à peu in und unter dieser Schicht. Habe bisher selten unter Wasser Taucher beim Standing Ovation gesehen...;o)
Danach haben wir einen Ring gebildet und sind selber ganz langsam durch die Schicht abgetaucht. In der Schicht verschwamm durch die Schlierenbilung alles, die Tauchpartner zur Linken und zur Rechten wurden immer undeutlicher und unter der Schicht war es plötzlich tiefschwarze Nacht. Nach einer Minute in der Dunkelheit, wir hatten ja glücklicherweise jeder eine Tauchlampe dabei, sind wir wieder über die Halokline aufgetaucht. Es ist schon ein abgefahrenes Gefühl, wenn nur der Oberkörper zu sehen ist und der Rest noch im Nebel steckt. Man konnte sogar das Gefühl bekommen, das man an der Wasseroberfläche ist. Vor einem solchen Gefühl sind wir jedoch beim Briefing ausdrücklich gewarnt worden, da hierbei die Gefahr besteht, dass man seinen Lungenautomaten aus dem Mund nimmt und man versucht ganz normal zu atmen, was in 24 m Tiefe jedoch nicht besonders ratsam ist.
Nachdem wir noch ein wenig Zeit damit zugebracht hatten, mit und in der Schicht zu spielen und uns gegenseitig dabei zu fotografieren, tauchten wir in Kreisen entlang der Seitenwand langsam zur wirklichen Oberfläche zurück.“
Ich hab’s mir währenddessen am Strand in Tulum gemütlich gemacht. Naja, eigentlich wollten Sonja und ich die Ruinen angucken. Sonja hatte ich am Tag zuvor beim Dos-Ojos-Tauchgang kennengelernt und ihr Freund wollte auch noch mal wieder mit in die Cenoten, so dass wir einen Mädels-Tag machen konnten. Tulum liegt eine Autostunde südlich von Playa del Carmen. Archäologen glauben, dass die Stadt etwa um 1200 n.Chr. gebaut wurde . An drei Seiten von meterdicken Mauern umgeben und die vierte Seite zum Meer hin, diente die Stadt wohl als Festung und Handelszentrum zugleich. Spektakulär heutzutage ist allerdings vor allem die Lage am Meer... weißpudriger Sand, türkisfarbenes Meer und über den Klippen trohnen die Ruinen... muss ein imposanter Anblick gewesen sein, als die Spanier hier ankamen. Für uns war schon der Anblick von oben herab atemberaubend:

Die „Innenstadt“ selbst ist eher unspektakulär (ich Kulturbanause!):

Deshalb haben Sonja und ich uns auch schleunigst an den Strand gemacht. Herrlich! Das erste Mal im Urlaub, dass ich mich wirklich nach Urlaub fühlte! Grandioserweise fingen direkt vor uns ein paar Beachboys an, am Strand Fußball zu spielen und so nach und nach kamen immer mehr Schaulustige dazu und haben schlaue Sprüche abgelassen. Da wurde uns richtig was geboten, sehr lustig. Das Meer war herrlich warm, herrlich klar, herrlich wellig, einfach herrlich. Die Strandbar war leider noch dicht...

...aber wir haben uns auch so gut amüsiert.
„Vorweg, es war wirklich ein irrer Tauchgang. Eigentlich ist die Cenote Angelita vom Tauchprofil ziemlich unspektakulär. Eine ehemalige Höhle, deren Decke eingebrochen ist, und somit nur ein einfaches tiefes Loch bildet.

Nach einem mutigen Sprung vom Rand ins kühle Nass (ca. 26°C) tauchten wir zuerst durch eine 5 bis 8 m trübe, leicht milchige Schicht, da es zuvor geregnet hatte und die Wasseroberfläche dadurch mit sehr vielen Schweb- und Schmutzstoffen angereichert war. Danach war die Sicht unheimlich klar und man konnte eine Insel mit ein Paar abgestorbenen Bäumen inmitten einer Art Nebel erkennen. Dieser Nebel ist eine Schicht in der sich schweres Salzwasser mit leichterem Süßwasser mischt, auch Halokline genannt. Zusätzlich enthält diese Schicht auch noch einen gehörigen Anteil Schwefel, der bei der Verrottung von Pflanzen entstanden ist.
Nachdem wir uns dieser Schicht genähert hatten, führte einer der Tauchguides einen Sprung von einem der Baumstämme in die Halokline vor. In unglaublicher Zeitlupe sprang er ab und tauchte in einem Bogen auf die Schicht zu und verschwand peu à peu in und unter dieser Schicht. Habe bisher selten unter Wasser Taucher beim Standing Ovation gesehen...;o)
Danach haben wir einen Ring gebildet und sind selber ganz langsam durch die Schicht abgetaucht. In der Schicht verschwamm durch die Schlierenbilung alles, die Tauchpartner zur Linken und zur Rechten wurden immer undeutlicher und unter der Schicht war es plötzlich tiefschwarze Nacht. Nach einer Minute in der Dunkelheit, wir hatten ja glücklicherweise jeder eine Tauchlampe dabei, sind wir wieder über die Halokline aufgetaucht. Es ist schon ein abgefahrenes Gefühl, wenn nur der Oberkörper zu sehen ist und der Rest noch im Nebel steckt. Man konnte sogar das Gefühl bekommen, das man an der Wasseroberfläche ist. Vor einem solchen Gefühl sind wir jedoch beim Briefing ausdrücklich gewarnt worden, da hierbei die Gefahr besteht, dass man seinen Lungenautomaten aus dem Mund nimmt und man versucht ganz normal zu atmen, was in 24 m Tiefe jedoch nicht besonders ratsam ist.

Nachdem wir noch ein wenig Zeit damit zugebracht hatten, mit und in der Schicht zu spielen und uns gegenseitig dabei zu fotografieren, tauchten wir in Kreisen entlang der Seitenwand langsam zur wirklichen Oberfläche zurück.“
Ich hab’s mir währenddessen am Strand in Tulum gemütlich gemacht. Naja, eigentlich wollten Sonja und ich die Ruinen angucken. Sonja hatte ich am Tag zuvor beim Dos-Ojos-Tauchgang kennengelernt und ihr Freund wollte auch noch mal wieder mit in die Cenoten, so dass wir einen Mädels-Tag machen konnten. Tulum liegt eine Autostunde südlich von Playa del Carmen. Archäologen glauben, dass die Stadt etwa um 1200 n.Chr. gebaut wurde . An drei Seiten von meterdicken Mauern umgeben und die vierte Seite zum Meer hin, diente die Stadt wohl als Festung und Handelszentrum zugleich. Spektakulär heutzutage ist allerdings vor allem die Lage am Meer... weißpudriger Sand, türkisfarbenes Meer und über den Klippen trohnen die Ruinen... muss ein imposanter Anblick gewesen sein, als die Spanier hier ankamen. Für uns war schon der Anblick von oben herab atemberaubend:

Die „Innenstadt“ selbst ist eher unspektakulär (ich Kulturbanause!):

Deshalb haben Sonja und ich uns auch schleunigst an den Strand gemacht. Herrlich! Das erste Mal im Urlaub, dass ich mich wirklich nach Urlaub fühlte! Grandioserweise fingen direkt vor uns ein paar Beachboys an, am Strand Fußball zu spielen und so nach und nach kamen immer mehr Schaulustige dazu und haben schlaue Sprüche abgelassen. Da wurde uns richtig was geboten, sehr lustig. Das Meer war herrlich warm, herrlich klar, herrlich wellig, einfach herrlich. Die Strandbar war leider noch dicht...

...aber wir haben uns auch so gut amüsiert.
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Dos Ojos
vessip, 18:14h
Etwa ne dreiviertel Stunde südlich von Playa del Carmen liegt die Cenote Dos Ojos (spanisch: zwei Augen), über die man zu Nohoch Nah Chich gelangen kann, dem größten Höhlensystem der Welt. Die Yucatan-Halbinsel ist angeblich von etwa 3000 Cenoten übersät (oder besser unterhöhlt). Vor etwa 65 Millionen Jahren schlug ein riesiger Meteor auf die Fläche der heutigen Yucatan-Halbinsel ein und ließ einen 284 km breiten Krater auf der Oberfläche zurück. Im Laufe der Zeit bildeten sich Risse in der Kalksteinoberfläche des Kraters und Regenwasser sammelte sich in den entstandenen Spalten und Löchern. Irgendwann begann dann die Oberfläche der unterirdischen Kammern zu zerbröckeln, so dass das komplizierte System von unterirdischen Flüssen und Cenoten freigelegt wurde. Eingang zur Cenote Dos Ojos:

Die Mayas sahen die Cenoten als Eingänge zur Nachwelt an. Es gab drei Ebenen der Existenz: der Himmel, die Erde und die Unterwelt (Xibalba). Die Mayas glaubten, dass jeder, der in den Cenoten als Gabe an die Götter geopfert wurde, Xibalba vermeiden und direkt in den Himmel gelangen würde.
Wir fuhren in einer Gruppe von 16 Leuten (inklusive drei Tauchguides) zu den Cenoten. Schon der Eingang zur Cenote war beeindruckend. Glasklares Wasser, an den Wänden kleine Stalaktiten... wunderschön und sehr einladend.

Während Helmes Gruppe tauchte, habe ich mich mit einer schweizerischen Familie unterhalten (auf französisch, so gut es eben ging), die wie ich in der Pause zwischen den beiden Tauchgängen mit dem einen Guide eine Schnorcheltour durch die Bat Cave machen wollte. Dos Ojos besteht aus zwei Höhlen, die nacheinander betaucht werden. Besonders tief sind sie nicht, aber trotzdem braucht man Taschenlampen, um im Dunkel der Höhlen die wunderschöne Unterwasserwelt mit all ihren Stalaktiten und Stalakmiten genießen zu können. Helme vor dem ersten Tauchgang:

In beiden Höhlen taucht man quasi in einer Schleife. Umkehrpunkt für die erste Höhle ist Barbie im Maul eines Krokodils, das ein Tauchguide vor Jahren montiert hat, um zu signalisieren: ab hier wird’s gefährlich.

Faszinierend ist natürlich, wenn man wieder Sonnenlicht sieht, welches dann so fantastische Bilder wie dieses zaubert:
.
Während die Taucher ihre Oberflächen-Lunch-Pause machten, sind wir zu fünft auf Schnorcheltour zur Bat Cave gegangen. Jeder mit einem Wetsuit und einer Taschenlampe ausgerüstet sind wir dem Guide hinterher, immer den Blick nach unten, um die von ihm angeleuchteten Kalksteinformationen zu bewundern. Manchmal war’s ganz schön eng über’m Kopf, und manchmal musste man gleichzeitig über Wasser gucken, dass man sich nicht den Kopf an den Stalaktiten anstößt, während die Unterwasserstalakmiten umschwommen werden mussten. Ziemlich aufregend. In der Bat Cave angekommen haben wir dann tatsächlich ein paar Fledermäuse an der Decke schlafen sehen. Echt eine irre Schnorcheltour! Erschöpft aber glücklich nach dem Cenoten-Erlebnis:


Die Mayas sahen die Cenoten als Eingänge zur Nachwelt an. Es gab drei Ebenen der Existenz: der Himmel, die Erde und die Unterwelt (Xibalba). Die Mayas glaubten, dass jeder, der in den Cenoten als Gabe an die Götter geopfert wurde, Xibalba vermeiden und direkt in den Himmel gelangen würde.
Wir fuhren in einer Gruppe von 16 Leuten (inklusive drei Tauchguides) zu den Cenoten. Schon der Eingang zur Cenote war beeindruckend. Glasklares Wasser, an den Wänden kleine Stalaktiten... wunderschön und sehr einladend.

Während Helmes Gruppe tauchte, habe ich mich mit einer schweizerischen Familie unterhalten (auf französisch, so gut es eben ging), die wie ich in der Pause zwischen den beiden Tauchgängen mit dem einen Guide eine Schnorcheltour durch die Bat Cave machen wollte. Dos Ojos besteht aus zwei Höhlen, die nacheinander betaucht werden. Besonders tief sind sie nicht, aber trotzdem braucht man Taschenlampen, um im Dunkel der Höhlen die wunderschöne Unterwasserwelt mit all ihren Stalaktiten und Stalakmiten genießen zu können. Helme vor dem ersten Tauchgang:

In beiden Höhlen taucht man quasi in einer Schleife. Umkehrpunkt für die erste Höhle ist Barbie im Maul eines Krokodils, das ein Tauchguide vor Jahren montiert hat, um zu signalisieren: ab hier wird’s gefährlich.

Faszinierend ist natürlich, wenn man wieder Sonnenlicht sieht, welches dann so fantastische Bilder wie dieses zaubert:

Während die Taucher ihre Oberflächen-Lunch-Pause machten, sind wir zu fünft auf Schnorcheltour zur Bat Cave gegangen. Jeder mit einem Wetsuit und einer Taschenlampe ausgerüstet sind wir dem Guide hinterher, immer den Blick nach unten, um die von ihm angeleuchteten Kalksteinformationen zu bewundern. Manchmal war’s ganz schön eng über’m Kopf, und manchmal musste man gleichzeitig über Wasser gucken, dass man sich nicht den Kopf an den Stalaktiten anstößt, während die Unterwasserstalakmiten umschwommen werden mussten. Ziemlich aufregend. In der Bat Cave angekommen haben wir dann tatsächlich ein paar Fledermäuse an der Decke schlafen sehen. Echt eine irre Schnorcheltour! Erschöpft aber glücklich nach dem Cenoten-Erlebnis:

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