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Samstag, 26. April 2008
Costa Rica und ein Wiedersehen mit Neiva
vessip, 19:36h
Letzte Woche war ich in Costa Rica, ja, mal eben so. Naja, fast eben so. Unser Chef hier am CIMMYT war eingeladen zu einer Regionalkonferenz für Pflanzen- und Tierzüchtung in Zentralamerika. Er sollte dort einen „Minicurso“ geben, eine Art Workshop, über die Doppelhaploidentechnik (kurz: DH-Technik), die in der Maiszüchtung eingesetzt wird, um Eltern (sprich Inzuchtlinien) für Hybridmaissorten zu entwickeln. Und da er aber leider gleichzeitig auch auf einer Konferenz in Korea eingeladen war und diese vorzog, hat er mich und meinen Kollegen Ciro gebeten, ob wir nicht diesen Kurs geben könnten... welch ein Glück, Dank an Korea! Ich beschäftige mich in meiner Doktorarbeit mit mehreren Aspekten der DH-Technik und Ciro ist der zuständige Techniker in unserer Arbeitsgruppe und hat die letzten Saisons die Technik am CIMMYT umgesetzt. Eigentlich also ein ganz gutes Team, wir beide, von Theorie und Praxis was dabei. Das Problem war nur: die ganze Konferenz war auf Spanisch, entsprechend auch unser minicurso... 4 Stunden... aaaahhhh!
Vorweg: ging alles super! Ich war noch eine Woche lang auf einem Sprachkurs vorher und hab mit meinen Freunden hier am CIMMYT ganz viel Spanisch gesprochen zum Üben. Bei der Übersetzung meiner Vorträge hat dann ein online-Wörterbuch geholfen (www.leo.org, sehr zu empfehlen) und 3 Abende im Hotel in San José, der Hauptstadt von Costa Rica, hat mir meine Freundin Neiva geholfen, die Vorträge zu üben und Fehler auszumerzen. Neiva ist Costa Ricanerin und hat ein Jahr in Hohenheim studiert. Wir waren im Institut Schreibtischnachbarn, und als sie letztes Jahr im August zurück nach Costa Rica geflogen ist, hatten wir noch im Scherz gemeint, dass ich sie dann mal besuchen würde von Mexico aus. Dass das dann nun so schnell klappen sollte, hatte ich wirklich nicht erwartet. Also hatte ich meinen Rückflug so gebucht, dass ich das Wochenende noch mit ihr verbringen konnte. Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Die Konferenz war für mich sehr interessant. Das übergreifende Thema war „Agroenergie“, also Sprit und Strom vom Acker. Dazu gab’s vor allem Diskussionsrunden. Außerdem eben die erwähnten „minicursos“ zu bestimmten Themen, wie bspw. „Wissenschaftliches Schreiben“, „Fertigation“ (= Mix aus Düngung=Fertilization und Bewässerung=Irrigation), oder eben unseren über die Anwendung der DH-Technik in der Maiszüchtung. Diese minicursos dauerten 4h und die Teilnehmerzahl war begrenzt. Und schließlich gab’s noch je einen „mesa de trabajo“, wörtlich „Arbeitstisch“, für verschiedene Kulturarten wie Sorghum und Reis, Gemüse, Obst, Mais und andere. Ich hab logischerweise an dem für Mais teilgenommen und hab vor allem viele neue spanische Wörter gelernt, die spezifisch für die Pflanzenzüchtung und Agrarwissenschaften sind und entsprechend nicht unbedingt in den Wörterbüchern zu finden waren. Den spanischen Vorträgen zuzuhören hat mir natürlich auch sehr geholfen, mich sicherer zu fühlen im Umgang mit der Sprache. Außer mir, einem CIMMYT-Kollegen aus Kanada und einem Haitianer waren natürlich nur Muttersprachler am Start...
Am ersten Abend gab’s zum Willkommensdrink eine Tanzeinlage einer Studentengruppe, die zu fantastischer Musik karibische und lateinamerikanische Choreographien vorgeführt haben.

Sah wirklich toll aus, und hat voll Lust auf Mittanzen gemacht. Tatsächlich haben die Studis zum letzen Tanz Leute aus dem Publikum aufgefordert und die konnten tatsächlich auch alle einfach super tanzen. Scheint den Leuten hier die Wiege gelegt zu werden.
Am Mittwoch morgen ging dann unser Kurs los, und ich war ganz schön aufgeregt. Es waren etwa 40 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Pflanzezüchtung, sowohl Maiszüchter von mittelständischen zentralamerikanischen Unternehmen dabei, als auch Uni-Angehörige und Leute, die mit ganz anderen Kulturen wie Obstarten oder Süßkartoffeln arbeiten. Ein bunter Haufen also. Die ersten 2 Stunden am Mittwoch haben wir dann auch gut rumgekriegt inklusive einer kleinen praktischen Übung, in der die Teilnehmer etwas an von uns mitgebrachtem Maissaatgut üben konnten. Auf vier Postern hatten wir die entscheidenden Schritte der DH-Technik dargestellt.

Es kamen viele interessierte Fragen und ich fühlte mich zunehmends wohler in meiner (spanischen) Haut, keiner wollte mir was Böses. Allerdings hab ich nach diesem ersten Teil auch gemerkt, dass die Teilnehmer wahrscheinlich andere Erwartungen haben an den zweiten Teil (der am nächsten Tag stattfinden sollte), als ich eigentlich dachte, viel praktischer orientiert. Deshalb hab ich mich an jenem Abend hingesetzt und etwa 75% meines Vortrags vom nächsten Tag rausgeschmissen (das war alles so Theorie-Zeugs, das ich mir auch nur angelesen hatte und das auch für mich sehr kompliziert zu erklären gewesen wäre, ich hätte m.o.w. komplett ablesen müssen) und statt dessen ersetzt mit Ergebnissen und Beispielen aus der Praxis. Das kam richtig gut an und auch der zweite Teil wurde erfolgreich. Einige Teilnehmer kamen hinterher zu uns und fragten, wie lange denn eine Ausbildung (Training) am CIMMYT zu diesem Thema dauern würde, oder ob wir nicht auch außerhalb des CIMMYT Leute ausbilden würde und so. Voll cool. Hat auch richtig Spaß gemacht. Ich möchte bestimmt nicht Lehrer oder Professor werden, aber diese Art von Erwachsenenbildung gefällt mir.
Die Konferenz war aber nicht nur toll, um Neues zu lernen und neue Leute kennenzulernen, sonder auch, um mit den „eigenen“ Leuten engeren Kontakt zu knüpfen. Außer Ciro und mir waren nämlich noch 4 Kollegen vom CIMMYT-Mexico und 2 Kollegen vom CIMMYT-Kolumbien dabei (CIMMYT hat mehrere „Außenstationen, aber Hauptsitz ist Mexico). Hier beim Mittagessen mit Kollegen aus Mexico, Kolumbien, Argentinien, Peru und Venezuela:

Aber gut, alles hat ein Ende, und so sind die meisten nach einem grandiosen „tanzbaren Abendessen“ (cena bailable) am Freitagabend dann auch schon wieder abgereist. An diesem Abendessen haben wir übrigens erstmal 2 Stunden getanzt, bis das Buffet eröffnet wurde, jeder sich schnell was reingezwängt hat, und dann innerhalb einer halben Stunde für den Rest des Abends wieder getanzt wurde... herrlich! Coole Salsa- und Merengue-Klänge der Live-Band haben neben der tanzfreudigen Menge ihr Übriges zum Gelingen des Abends beigetragen.
Ich bin den Abend zu meiner Freundin Neiva gezogen, deren Mutter ein China-Restaurant in San Jose betreibt. Schon ganz früh am Samstag sind wir dann per Bus mir ihren Freunden Felix (Costa Ricaner) und Lalo (Mexikaner) an die Pazifikküste zum Nationalpark Manuel Antonio gefahren.

Am ersten Tag waren wir irgendwie alle in bisschen fertig, vor allem ich. Haben uns zwar das nahegelegene Städtchen Quepos angeguckt und dort auf dem Markt ein paar exotische Früchtchen probiert (Neiva ist eine sehr gute Reiseführerin und hat großen Wert darauf gelegt, dass wir Ausländer alles mal probieren), aber nachmittags haben wir einfach nur am Strand abgeflaggt, außerhalb des Nationalparks, quasi vor seinen Toren. Das Meer war hier total rau, riesige Wellen. Schwimmen konnte man nicht. Aber einen superschönen Sonnenuntergang gab’s zu sehen. Und ein Traumpaar, das sich in diesem romantischen Setting fotografieren lassen hat:
Am nächsten Tag sind wir dann schon ganz früh los in den Park, da jeden Tag nur eine begrenzte Besucherzahl reingelassen wird.

Man hat dann 2 Optionen: entweder 15 Minuten direkt zu einem Strand mit ruhigerem Meer gehen oder 2 Stunden durch den Parkwandern, und Tiere beobachten und dann zum Strand. Ihr könnt euch denken, welche Variante wir gewählt haben...
Tiere haben wir aber trotzdem gesehen. Total viele Leguane:

Noch viel mehr Einsiedlerkrebse mit ihren Schneckenhäuschen:

Und einen Weisskopfaffen! Vor denen wird man auch extra gewarnt, so von wegen kein Essen unverpackt rumliegen lassen und so.
Der Strand hier im Nationalpark war viel schöner (weißer) und das Meer ruhiger, so dass wir richtig schön schwimmen und planschen konnten.
Hatten unser Lager unter einem großblättrigem Baum aufgeschlagen, und zum lunch gab’s Vollkorn-Nuß-Brotstullen (Neiva hatte in Deutschland gelernt, wie richtiges Brot schmeckt und wollte mir was Gutes tun... yammie). Gegen späten Nachmittag haben wir den Park dann verlassen, unser gelagertes Gepäck im Hotel angeholt und die Wartezeit bis zur Abfahrt des Busses nochmals an dem rauen Strand verbracht. Zwar schwirrten dort allerhand Möchtegern-Surfer und Jet-Ski-Fahrer rum, aber mich faszinierte vor allem ein Geschwisterpärchen, dann in den Wellen rumturnte. Irgendwann fing dann das Mädchen an, ihren Bruder einzubuddeln und zuletzt wurde ihm noch ein weiblicher Touch verpasst... wir amüsierten uns köstlich.
San José, die Hauptstadt, haben wir auch noch ein wenig besichtigt, gefiel mir besonders gut abends mit Beleuchtung. Die Kuh-Ausstellung, die wir auch in vielen europäischen Städten hatten, macht zur Zeit in San Jose Station, hier vor dem Nationaltheater:

Und diese hier heißt „verliebte Kuh“:
Am Tag meiner Abreise hat Neiva mir noch ihre Uni gezeigt, auch eine Campus-Uni wie in Hohenheim, und total schön. Mit Parkanlagen:

Interessanten Gebäuden:

Und interessanten Verbotsschildern (Liebesszenen im Labor verboten!...hihi):

Besonders interessant wurde es dann noch auf dem Rückflug. Wir standen schon nahe der Rollbahn und es kam die Durchsage, dass doch jetzt bitte alle schön ihre Tische hochklappen und die Rückenlehnen in die Senkrechte stellen. Wie üblich. Ein Herr schräg vor mit weigerte sich jedoch, seinen Tisch hochzuklappen, mit den Worten „Estoy escribiendo!“ (= ich schreibe gerade). Mehrere Damen kamen und gingen, diskutierten mit dem Herrn, der Spanisch sprach, aber mit starkem chinesischen Akzent, ohne Erfolg, er schrieb ja schließlich noch. Wir hatten alle gleich zu Anfang die Zettel für die Zollerklärung für die Ankunft in Mexico City bekommen, und der Herr meinte nun, dieser Zettel müsste unbedingt jetzt ausgefüllt werden. Es schien ihm nicht einzuleuchten, dass man ja 3 Minuten nach dem Start hätte den Tisch wieder runterklappen können und 2 Stunden Flugzeit gehabt hätte, dieses verdammte Ding in aller Ruhe auszufüllen... grrr. Wir anderen Fluggäste wurden alle schon ein bisschen maulig, schließlich war es acht Uhr abends und alle wollten einfach nur nach Hause.
Aber es half nichts, der Herr blieb stur, hat sich noch lautstark beschwert, in China wäre das alles anders, und wir sind zurück ans Terminal gerollt... Dort stiegen dann 3 Security-Leute zu und baten den Quengler mit Ihnen mitzukommen, damit man sich draußen über den Vorfall unterhalten könne. Das hat auch noch mal 10 Diskussionsminuten gedauert, in denen sich der Herr über die Stewardessen beschwerte (schließlich sei Spanisch nicht seine Muttersprache und er verstünde viele Worte in dieser Zollerklärung nicht, und deshalb würd’s eben ein bisschen länger dauern für ihn, diesen Zettel auszufüllen...). Naja, er dann raus, auf dem Rücken seiner Weste (so eine mit 37 Taschen in Rentner-Beige) stand in dicken roten Buchstaben „China Press“ und wir dachten, jetzt kann’s dann ja wohl losgehen. Aber eine Durchsage des Kapitäns wies uns darauf hin, dass sie jetzt noch einen Security-Check machen müssten und bat uns deshalb um weitere 20 min Geduld... Naja gut, besser als später eine Bombe im Frachtraum zu haben. Schließlich sind wir mit einer Stunde Verspätung um ein Uhr nachts in Mexico City gelandet, wo mich aber glücklicherweise ein CIMMYT-Fahrer erwartete... welch ein Luxus!
Zwar war ich nicht lange in Costa Rica, aber es war eine ereignisreiche Woche, die besser nicht hätte sein können. Und: man kann ja noch mal wiederkommen!
Vorweg: ging alles super! Ich war noch eine Woche lang auf einem Sprachkurs vorher und hab mit meinen Freunden hier am CIMMYT ganz viel Spanisch gesprochen zum Üben. Bei der Übersetzung meiner Vorträge hat dann ein online-Wörterbuch geholfen (www.leo.org, sehr zu empfehlen) und 3 Abende im Hotel in San José, der Hauptstadt von Costa Rica, hat mir meine Freundin Neiva geholfen, die Vorträge zu üben und Fehler auszumerzen. Neiva ist Costa Ricanerin und hat ein Jahr in Hohenheim studiert. Wir waren im Institut Schreibtischnachbarn, und als sie letztes Jahr im August zurück nach Costa Rica geflogen ist, hatten wir noch im Scherz gemeint, dass ich sie dann mal besuchen würde von Mexico aus. Dass das dann nun so schnell klappen sollte, hatte ich wirklich nicht erwartet. Also hatte ich meinen Rückflug so gebucht, dass ich das Wochenende noch mit ihr verbringen konnte. Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Die Konferenz war für mich sehr interessant. Das übergreifende Thema war „Agroenergie“, also Sprit und Strom vom Acker. Dazu gab’s vor allem Diskussionsrunden. Außerdem eben die erwähnten „minicursos“ zu bestimmten Themen, wie bspw. „Wissenschaftliches Schreiben“, „Fertigation“ (= Mix aus Düngung=Fertilization und Bewässerung=Irrigation), oder eben unseren über die Anwendung der DH-Technik in der Maiszüchtung. Diese minicursos dauerten 4h und die Teilnehmerzahl war begrenzt. Und schließlich gab’s noch je einen „mesa de trabajo“, wörtlich „Arbeitstisch“, für verschiedene Kulturarten wie Sorghum und Reis, Gemüse, Obst, Mais und andere. Ich hab logischerweise an dem für Mais teilgenommen und hab vor allem viele neue spanische Wörter gelernt, die spezifisch für die Pflanzenzüchtung und Agrarwissenschaften sind und entsprechend nicht unbedingt in den Wörterbüchern zu finden waren. Den spanischen Vorträgen zuzuhören hat mir natürlich auch sehr geholfen, mich sicherer zu fühlen im Umgang mit der Sprache. Außer mir, einem CIMMYT-Kollegen aus Kanada und einem Haitianer waren natürlich nur Muttersprachler am Start...
Am ersten Abend gab’s zum Willkommensdrink eine Tanzeinlage einer Studentengruppe, die zu fantastischer Musik karibische und lateinamerikanische Choreographien vorgeführt haben.

Sah wirklich toll aus, und hat voll Lust auf Mittanzen gemacht. Tatsächlich haben die Studis zum letzen Tanz Leute aus dem Publikum aufgefordert und die konnten tatsächlich auch alle einfach super tanzen. Scheint den Leuten hier die Wiege gelegt zu werden.
Am Mittwoch morgen ging dann unser Kurs los, und ich war ganz schön aufgeregt. Es waren etwa 40 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Pflanzezüchtung, sowohl Maiszüchter von mittelständischen zentralamerikanischen Unternehmen dabei, als auch Uni-Angehörige und Leute, die mit ganz anderen Kulturen wie Obstarten oder Süßkartoffeln arbeiten. Ein bunter Haufen also. Die ersten 2 Stunden am Mittwoch haben wir dann auch gut rumgekriegt inklusive einer kleinen praktischen Übung, in der die Teilnehmer etwas an von uns mitgebrachtem Maissaatgut üben konnten. Auf vier Postern hatten wir die entscheidenden Schritte der DH-Technik dargestellt.

Es kamen viele interessierte Fragen und ich fühlte mich zunehmends wohler in meiner (spanischen) Haut, keiner wollte mir was Böses. Allerdings hab ich nach diesem ersten Teil auch gemerkt, dass die Teilnehmer wahrscheinlich andere Erwartungen haben an den zweiten Teil (der am nächsten Tag stattfinden sollte), als ich eigentlich dachte, viel praktischer orientiert. Deshalb hab ich mich an jenem Abend hingesetzt und etwa 75% meines Vortrags vom nächsten Tag rausgeschmissen (das war alles so Theorie-Zeugs, das ich mir auch nur angelesen hatte und das auch für mich sehr kompliziert zu erklären gewesen wäre, ich hätte m.o.w. komplett ablesen müssen) und statt dessen ersetzt mit Ergebnissen und Beispielen aus der Praxis. Das kam richtig gut an und auch der zweite Teil wurde erfolgreich. Einige Teilnehmer kamen hinterher zu uns und fragten, wie lange denn eine Ausbildung (Training) am CIMMYT zu diesem Thema dauern würde, oder ob wir nicht auch außerhalb des CIMMYT Leute ausbilden würde und so. Voll cool. Hat auch richtig Spaß gemacht. Ich möchte bestimmt nicht Lehrer oder Professor werden, aber diese Art von Erwachsenenbildung gefällt mir.
Die Konferenz war aber nicht nur toll, um Neues zu lernen und neue Leute kennenzulernen, sonder auch, um mit den „eigenen“ Leuten engeren Kontakt zu knüpfen. Außer Ciro und mir waren nämlich noch 4 Kollegen vom CIMMYT-Mexico und 2 Kollegen vom CIMMYT-Kolumbien dabei (CIMMYT hat mehrere „Außenstationen, aber Hauptsitz ist Mexico). Hier beim Mittagessen mit Kollegen aus Mexico, Kolumbien, Argentinien, Peru und Venezuela:

Aber gut, alles hat ein Ende, und so sind die meisten nach einem grandiosen „tanzbaren Abendessen“ (cena bailable) am Freitagabend dann auch schon wieder abgereist. An diesem Abendessen haben wir übrigens erstmal 2 Stunden getanzt, bis das Buffet eröffnet wurde, jeder sich schnell was reingezwängt hat, und dann innerhalb einer halben Stunde für den Rest des Abends wieder getanzt wurde... herrlich! Coole Salsa- und Merengue-Klänge der Live-Band haben neben der tanzfreudigen Menge ihr Übriges zum Gelingen des Abends beigetragen.
Ich bin den Abend zu meiner Freundin Neiva gezogen, deren Mutter ein China-Restaurant in San Jose betreibt. Schon ganz früh am Samstag sind wir dann per Bus mir ihren Freunden Felix (Costa Ricaner) und Lalo (Mexikaner) an die Pazifikküste zum Nationalpark Manuel Antonio gefahren.

Am ersten Tag waren wir irgendwie alle in bisschen fertig, vor allem ich. Haben uns zwar das nahegelegene Städtchen Quepos angeguckt und dort auf dem Markt ein paar exotische Früchtchen probiert (Neiva ist eine sehr gute Reiseführerin und hat großen Wert darauf gelegt, dass wir Ausländer alles mal probieren), aber nachmittags haben wir einfach nur am Strand abgeflaggt, außerhalb des Nationalparks, quasi vor seinen Toren. Das Meer war hier total rau, riesige Wellen. Schwimmen konnte man nicht. Aber einen superschönen Sonnenuntergang gab’s zu sehen. Und ein Traumpaar, das sich in diesem romantischen Setting fotografieren lassen hat:
Am nächsten Tag sind wir dann schon ganz früh los in den Park, da jeden Tag nur eine begrenzte Besucherzahl reingelassen wird.

Man hat dann 2 Optionen: entweder 15 Minuten direkt zu einem Strand mit ruhigerem Meer gehen oder 2 Stunden durch den Parkwandern, und Tiere beobachten und dann zum Strand. Ihr könnt euch denken, welche Variante wir gewählt haben...
Tiere haben wir aber trotzdem gesehen. Total viele Leguane:

Noch viel mehr Einsiedlerkrebse mit ihren Schneckenhäuschen:

Und einen Weisskopfaffen! Vor denen wird man auch extra gewarnt, so von wegen kein Essen unverpackt rumliegen lassen und so.

Der Strand hier im Nationalpark war viel schöner (weißer) und das Meer ruhiger, so dass wir richtig schön schwimmen und planschen konnten.

Hatten unser Lager unter einem großblättrigem Baum aufgeschlagen, und zum lunch gab’s Vollkorn-Nuß-Brotstullen (Neiva hatte in Deutschland gelernt, wie richtiges Brot schmeckt und wollte mir was Gutes tun... yammie). Gegen späten Nachmittag haben wir den Park dann verlassen, unser gelagertes Gepäck im Hotel angeholt und die Wartezeit bis zur Abfahrt des Busses nochmals an dem rauen Strand verbracht. Zwar schwirrten dort allerhand Möchtegern-Surfer und Jet-Ski-Fahrer rum, aber mich faszinierte vor allem ein Geschwisterpärchen, dann in den Wellen rumturnte. Irgendwann fing dann das Mädchen an, ihren Bruder einzubuddeln und zuletzt wurde ihm noch ein weiblicher Touch verpasst... wir amüsierten uns köstlich.

San José, die Hauptstadt, haben wir auch noch ein wenig besichtigt, gefiel mir besonders gut abends mit Beleuchtung. Die Kuh-Ausstellung, die wir auch in vielen europäischen Städten hatten, macht zur Zeit in San Jose Station, hier vor dem Nationaltheater:

Und diese hier heißt „verliebte Kuh“:

Am Tag meiner Abreise hat Neiva mir noch ihre Uni gezeigt, auch eine Campus-Uni wie in Hohenheim, und total schön. Mit Parkanlagen:

Interessanten Gebäuden:

Und interessanten Verbotsschildern (Liebesszenen im Labor verboten!...hihi):

Besonders interessant wurde es dann noch auf dem Rückflug. Wir standen schon nahe der Rollbahn und es kam die Durchsage, dass doch jetzt bitte alle schön ihre Tische hochklappen und die Rückenlehnen in die Senkrechte stellen. Wie üblich. Ein Herr schräg vor mit weigerte sich jedoch, seinen Tisch hochzuklappen, mit den Worten „Estoy escribiendo!“ (= ich schreibe gerade). Mehrere Damen kamen und gingen, diskutierten mit dem Herrn, der Spanisch sprach, aber mit starkem chinesischen Akzent, ohne Erfolg, er schrieb ja schließlich noch. Wir hatten alle gleich zu Anfang die Zettel für die Zollerklärung für die Ankunft in Mexico City bekommen, und der Herr meinte nun, dieser Zettel müsste unbedingt jetzt ausgefüllt werden. Es schien ihm nicht einzuleuchten, dass man ja 3 Minuten nach dem Start hätte den Tisch wieder runterklappen können und 2 Stunden Flugzeit gehabt hätte, dieses verdammte Ding in aller Ruhe auszufüllen... grrr. Wir anderen Fluggäste wurden alle schon ein bisschen maulig, schließlich war es acht Uhr abends und alle wollten einfach nur nach Hause.
Aber es half nichts, der Herr blieb stur, hat sich noch lautstark beschwert, in China wäre das alles anders, und wir sind zurück ans Terminal gerollt... Dort stiegen dann 3 Security-Leute zu und baten den Quengler mit Ihnen mitzukommen, damit man sich draußen über den Vorfall unterhalten könne. Das hat auch noch mal 10 Diskussionsminuten gedauert, in denen sich der Herr über die Stewardessen beschwerte (schließlich sei Spanisch nicht seine Muttersprache und er verstünde viele Worte in dieser Zollerklärung nicht, und deshalb würd’s eben ein bisschen länger dauern für ihn, diesen Zettel auszufüllen...). Naja, er dann raus, auf dem Rücken seiner Weste (so eine mit 37 Taschen in Rentner-Beige) stand in dicken roten Buchstaben „China Press“ und wir dachten, jetzt kann’s dann ja wohl losgehen. Aber eine Durchsage des Kapitäns wies uns darauf hin, dass sie jetzt noch einen Security-Check machen müssten und bat uns deshalb um weitere 20 min Geduld... Naja gut, besser als später eine Bombe im Frachtraum zu haben. Schließlich sind wir mit einer Stunde Verspätung um ein Uhr nachts in Mexico City gelandet, wo mich aber glücklicherweise ein CIMMYT-Fahrer erwartete... welch ein Luxus!
Zwar war ich nicht lange in Costa Rica, aber es war eine ereignisreiche Woche, die besser nicht hätte sein können. Und: man kann ja noch mal wiederkommen!
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