Montag, 20. Oktober 2008
Und zurück, Marsch, Marsch!
Nach fantastischen 5 Wochen in Alemania, hat mich nun doch ein Flieger (ich getraue mich nicht, „Ein Airbus“ zu sagen, kann mich nämlich an nix erinnern und so manch einer unter euch könnte erkennen, von wem dieser Flügel stammt…) wieder von Hamburg


nach Mexico City




zurück gebracht. In Paris fast den Anschluss verpasst, in Mexico einen Koffer vermissend (der mit der ganzen RitterSport drin… ist aber mittlerweile angekommen!), wurde ich in meiner WG gebührend empfangen: Ariane wollte/sollte am nächsten Tag abreisen, und so wurde spontan eine welcome & farewell Party geschmissen. War sehr schön, nach dem Abschied von euch in Hamburg, hier gleich wieder von Freunden begrüßt zu werden.

Seitdem ist wieder alles beim Alten. Etwas bunter vielleicht, denn am 16. September wurde in Mexico der Unabhängigkeitstag gefeiert und dazu alles aufwendig geschmückt, zum Beispiel die Hauptstraße unseres Dorfes.


Naja, und so ganz Abschied von zu Hause war es ja dann eben auch doch nicht, denn schon 4 Tage nach mir sind Britti und Jens gelandet! Honeymoon, oder „luna de miel“, wie man im Spanischen sagt. Warum heißt es eigentlich bei uns nicht Honigmond???

Wie auch immer. Gleich nach der Ankunft hab ich Britti und Jens auf die Überraschungs-Geburtstagsparty von Kate mitgeschleppt. Am Tag drauf, nach ausgiebigem Frühstück auf der Terrasse bei Sonnenschein (hier scheint tatsächlich jeden Tag die Sonne, ich glaub das hab ich echt vermisst…), haben wir uns dann unters Studentenvolk gemischt. An der nahegelegenen Uni von Chapingo (eine Agrar-Uni wie Hohenheim, die WiWis mögen mir diesen Ausdruck verzeihen) lief die alljährliche Kulturmesse. Mit Essen, Tanz, Musik und Kunsthandwerk aus allen Teilen Mexicos. Es folgten einige erste Male:

Das erste Mal Kleinbus fahren mit Jesus


Außerdem das erste Mal von der Straße essen (naja, also von so Ständen, die die Studenten organisiert hatten): Quesadillas und Burritos.


Das erste Mal den Biertanz sehen (da tanzen die Damen im Trachtenkostüm und balancieren eine gefüllte Bierflasche auf dem Kopf… kannte ich auch noch nicht!).

Wichtiger sind hier aber auch eigentlich die mega-Boxen, die auf keiner Party fehlen dürfen (unser Nachbar in La Puri hat das gestern Abend wieder einmal eindrucksvoll bewiesen…)

Und das erste Mal getrocknete Heuschrecken essen (schmecken einfach nur nach Salz und Limone oder Knobi, je nachdem welche Geschmacksrichtung man kauft…):


Und abends dann gleich wieder auf ne Party: ein feierfreudiges Völkchen, diese CIMMYT-Familie! Diesmal mit Lifemusik von Mike und Gemma:


Dann sind Britti und Jens eine Woche in den Norden Mexicos gefahren, und haben unter anderem die Zugfahrt durch die Canyonlandschaft gemacht, die schon Helme und mir letzten Mai so gut gefiel. Zur gleichen Zeit stand ich in Agua Fria auf’m Acker – Ernte. Und schon kurz darauf kamen nicht nur Britti und Jens wieder in La Puri an, sondern auch Thilo aus Hohenheim! Zusammen sind wir dann über’s Wochenende in die ehemalige Silberbergbaustadt Taxco, etwas südlich von Mexico City, gefahren.

Taxco ist mit seinen 90 000 Einwohner gar nicht mal so klein, wie man schon vom Aussichtspunkt bei der Ankunft sieht:


In Serpentinen sich den Berg hochschlängelnd, immerhin noch auf 1800 m (also auch klimatisch sehr angenehm), durchzogen von engen, steilen Gassen und Gebäuden im Kolonialstil, wird man bei einem Besuch Taxcos zwei Dinge auf keinen Fall übersehen: Silberschmuckläden und Käfertaxis.


Auch wenn die Silberminen längst fast erschöpft sind, als Haupteinnahmequellen der Stadt gelten der Verkauf von Silberschmuck sowie Tourismus. Entsprechend wird man auch an jeder Ecke in einen glänzenden Shop geleitet, kaum fähig zwischen einem und dem nächsten zu unterscheiden, überall natürlich „buen precio para ti, amigo“. Allerdings fand ich die Atmosphäre nicht unangenehm, eher ein buntes Treiben, dass einen jedoch allzu schnell überwältigt, so dass man trotz anscheinend vernüftiger Preise kaum zu entscheiden vermag, welches Stück nun gefällt.

Auch gut verlaufen kann man sich in Taxco. Irgendwie sieht alles gleich aus, die Straßen eng, die Schilder sagen alle „Plata“ (= Silber), Straßen- oder Richtungsschilder hingegen eher Mangelware. Orientieren kann man sich jedoch immer an der Kirche Santa Prisca, die direkt am Zócalo gelegen über der Stadt thront. Über ihr allerdings – wie sollte es anders sein – wacht Jesus in Stein gemeißelt vom Gipfel. Hier der Blick von unserem Bungalow:


So sind wir dann immer im Käfer-Taxi in die Stadt gefahren, was anderes passt durch diese engen Gassen und vor allen die noch engeren Kurven wohl auch kaum durch. Zu viert im Taxi ist allerdings gar nicht so einfach, vor allem nicht für Langnasen. Thilo hat sich freiwillig zum Beifahren bereit erklärt, was ihm sofort den Spitznamen „Schwabenhocker“ einbrachte, denn für Beifahrer gibt es keinen Sitz!


Wahrscheinlich damit mehr Gepäck rein passt, wer weiss. Wir anderen dann auf die Rückbank (tatsächlich mit Sitzbank, aber auch nicht mehr Platz, „Kopf einziehen!“):


Tja, und nun sind sie auch schon alle wieder weg, und ich wieder alleine… schnief. Gibt aber auch genug zu tun. Und bald ist ja auch schon wieder Weihnachten, Helme hat schon gebucht…

Vorher will ich es aber auch jeden Fall schaffen, euch mal wieder ein bisschen mehr über meine Arbeit zu schreiben – in Aussaat und Blüte seid ihr ja jetzt schon Experten, da werden wir nun das Niveau mal ein bisschen anziehen und in der nächsten Ausgabe von der Doppelhaploiden-Technik berichten, wegen der ich ja eigentlich in Mexico bin… bis bald!

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