Montag, 30. Juni 2008
EM-Finale im Nibelungengarten in Mexico City
Finaaale, ohoh, Finaaale, ohohohoh! Hat dann leider doch nicht sein sollen... aber Spanien kann man’s wenigstens gönnen (Holland oder Italien wären ja ein Alptraum gewesen!).

Auch im fernen Mexiko schlug das Fußballerherz höher in den letzten Wochen. Das mexikanische Fernsehen hat tatsächlich jedes Spiel der EM übertragen! Und wir waren bestens ausgestattet mit Fanartikeln: Faber Castell „Fan-Sticker“, Hawaii-Ketten und Luftschlangen in Deutschlandfarben, sowie Deutschland-Perücken von Schlecker. Angefangen hat eigentlich alles mit unserer letzten Hausparty, die wir anlässlich Helmes Geburtstag als Kostümparty am 14. Juni veranstaltet haben. Da das Motto war „Where I come from“, hatte ich Helme schon im Vorfeld aufgetragen, haufenweise Deutschlandkrams mitzubringen.

Davon wurde dann auch zur Party schon ordentlich Gebrauch gemacht, hier Gerlinde und Norbert:


Ich bin als Kapitän gegangen, mit weißer Hose, blau gestreifter Bluse, Pfeife und echter Kapitänsmütze! Leider gibt es von mir nur Fotos zusammen mit Helme (der als meine Hamburger Bordsteinschwalbe eine super Figur gemacht hat) und die sollen aus mir unergründlichen Gründen (huch, doppeltgemoppelt...) nicht veröffentlicht werden. Ich kann euch aber mein Tattoo zeigen:


Weitere Kostüm-Highlights waren Mistica (Allison) und ihr U.S.-syrianischer Schäfer Tom


Luis und Jenny als peruanischer Fußball- und kanadischer Hockeyspieler


Und Ricardo als mexikanische Saufnase


Für diese Party hatte Norbert vorher alle in einer Broschüre der deutschen Botschaft aufgelisteten, deutschen Restaurants, Schlachtereien und Bäckereien in Mexico City abgeklappert. So konnten wir mit Bratwurst, Laugenbrezeln und Schöfferhofer aufwarten... kam gut an! Die 6 Kilo Bratwurst waren aber dann für den einen Abend doch zuviel (zumal Julian, ein Argentinier, noch sein berühmtes New York Ribeye auf den Grill geworfen hatte), so dass uns ein Lockmittel blieb, das Team auf Deutschland einzuschwören.

In Helmuts letzter Woche hier hatten sich Jenny, Luis und Allison spontan zum Grillen eingeladen, und wir haben deutsche Fußball-Lieder geübt

(der Fotograf muss zuviel Schöfferhofer genossen haben...) und schon mal jeden mit seiner Hawaii-Kette ausgestattet

(ein kleines Übel wenn man als Gegenwert leckere deutsche Bratwurst bekommt...).

Da die Spiele ja bei uns nachmittags liefen (entweder 11 oder 13:45 Uhr), haben wir sie meistens am CIMMYT bei einem der dort Wohnenden geguckt, quasi als verspätete und verlängerte Mittagspause. Allerdings auch nur die deutschen Spiele. Über so grandiose Neuigkeiten wie das Ausscheiden der Holländer oder Italiener konnten wir uns leider nur über Spiegel oder Kicker online informieren. Aber reicht ja auch, wer will schon Holländer heulen sehen...

Zum Finale musste allerdings noch mal eine große Location her und so sind wir mit 15 Mann (inklusive einiger Spanier bzw. Spanien-Fans) nach Mexico City in den „Nibelungengarten“ gefahren, auch eine Adresse aus der Broschüre der deutschen Botschaft. Draußen steht dran „Restaurante Aleman“, drinnen nennt man sich Nibelungengarten und serviert Schweinebraten mit Knödel, Currywurst mit Pommes oder Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffelmus (oder „–pürree“, aber wo ich herkomm’ da heißt das Mus!).

Allison und ich vor Deutschlandkarte, mit Deutschlandoutfit und leckerer Bratwurst mit Rotkohl, Bratensoße und Kartoffelmus...hmmm


Natürlich gab’s auch wieder Weizenbier (cerveza de trigo) für Norbert, Luis, Jenny und Luis:


Wir hatten glücklicherweise reserviert, der Laden war bombenvoll. Wir saßen auf Bierbankgarnituren unter Sonnenschirmen mit Deutschland-Luftballons. Es waren mehrere Ballacks im Raum, außerdem Phillip Lahm und Thorsten Frings. Einer hatte sogar das Trikot von der WM 1990 an!


Die Spanier waren natürlich ein bisschen nervig. Vor allem nach ihrem Tor wurde es deutlich zu laut, um sich noch vernünftig auf die eigene Taktik konzentrieren zu können (Olé, olé, olé, olé), da sach ich nur „ihr könnt nach Hause gehn, ihr könnt nach Hause gehn, ihr könnt, ihr könnt, ihr könnt nach Hause gehn!“... naja, der Ausgang ist bekannt, wir waren dann diejenigen, die nicht mehr all zu lange geblieben sind...schnief. Allerdings nicht, ohne vorher noch in der an den Nibelungengarten angegliederten Bäckerei vorbeizuschauen!

Alles was das deutsche Herz begehrt: Laugenbrezel und Laugenstangen mit Käse; Nussecken und Baiser; Dinkelmehl, Graubrot, Vollkornbrot mit Sonnenblumenkernen usw. Das Beste: sie hatten nicht nur Backwaren! Norbert und ich haben uns schließlich völlig glücklich auf den Heimweg gemacht, mit Hanuta, Haribo Saure Pommes und Goldbären und je ein Glas Grün- und Rotkohl sowie einer Dose Sauerkraut im Gepäck. Es hätte auch noch Knorr-Salatkrönung, Salzheringe und Lübecker Marzipan gegeben, aber man soll’s ja nicht übertreiben. Die Spanier haben ihren Pokal, ich hab meine Laugenbrezel mit Nutella gegessen. Alle sind glücklich, das Leben ist schön.

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