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Samstag, 26. April 2008
Costa Rica und ein Wiedersehen mit Neiva
vessip, 19:36h
Letzte Woche war ich in Costa Rica, ja, mal eben so. Naja, fast eben so. Unser Chef hier am CIMMYT war eingeladen zu einer Regionalkonferenz für Pflanzen- und Tierzüchtung in Zentralamerika. Er sollte dort einen „Minicurso“ geben, eine Art Workshop, über die Doppelhaploidentechnik (kurz: DH-Technik), die in der Maiszüchtung eingesetzt wird, um Eltern (sprich Inzuchtlinien) für Hybridmaissorten zu entwickeln. Und da er aber leider gleichzeitig auch auf einer Konferenz in Korea eingeladen war und diese vorzog, hat er mich und meinen Kollegen Ciro gebeten, ob wir nicht diesen Kurs geben könnten... welch ein Glück, Dank an Korea! Ich beschäftige mich in meiner Doktorarbeit mit mehreren Aspekten der DH-Technik und Ciro ist der zuständige Techniker in unserer Arbeitsgruppe und hat die letzten Saisons die Technik am CIMMYT umgesetzt. Eigentlich also ein ganz gutes Team, wir beide, von Theorie und Praxis was dabei. Das Problem war nur: die ganze Konferenz war auf Spanisch, entsprechend auch unser minicurso... 4 Stunden... aaaahhhh!
Vorweg: ging alles super! Ich war noch eine Woche lang auf einem Sprachkurs vorher und hab mit meinen Freunden hier am CIMMYT ganz viel Spanisch gesprochen zum Üben. Bei der Übersetzung meiner Vorträge hat dann ein online-Wörterbuch geholfen (www.leo.org, sehr zu empfehlen) und 3 Abende im Hotel in San José, der Hauptstadt von Costa Rica, hat mir meine Freundin Neiva geholfen, die Vorträge zu üben und Fehler auszumerzen. Neiva ist Costa Ricanerin und hat ein Jahr in Hohenheim studiert. Wir waren im Institut Schreibtischnachbarn, und als sie letztes Jahr im August zurück nach Costa Rica geflogen ist, hatten wir noch im Scherz gemeint, dass ich sie dann mal besuchen würde von Mexico aus. Dass das dann nun so schnell klappen sollte, hatte ich wirklich nicht erwartet. Also hatte ich meinen Rückflug so gebucht, dass ich das Wochenende noch mit ihr verbringen konnte. Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Die Konferenz war für mich sehr interessant. Das übergreifende Thema war „Agroenergie“, also Sprit und Strom vom Acker. Dazu gab’s vor allem Diskussionsrunden. Außerdem eben die erwähnten „minicursos“ zu bestimmten Themen, wie bspw. „Wissenschaftliches Schreiben“, „Fertigation“ (= Mix aus Düngung=Fertilization und Bewässerung=Irrigation), oder eben unseren über die Anwendung der DH-Technik in der Maiszüchtung. Diese minicursos dauerten 4h und die Teilnehmerzahl war begrenzt. Und schließlich gab’s noch je einen „mesa de trabajo“, wörtlich „Arbeitstisch“, für verschiedene Kulturarten wie Sorghum und Reis, Gemüse, Obst, Mais und andere. Ich hab logischerweise an dem für Mais teilgenommen und hab vor allem viele neue spanische Wörter gelernt, die spezifisch für die Pflanzenzüchtung und Agrarwissenschaften sind und entsprechend nicht unbedingt in den Wörterbüchern zu finden waren. Den spanischen Vorträgen zuzuhören hat mir natürlich auch sehr geholfen, mich sicherer zu fühlen im Umgang mit der Sprache. Außer mir, einem CIMMYT-Kollegen aus Kanada und einem Haitianer waren natürlich nur Muttersprachler am Start...
Am ersten Abend gab’s zum Willkommensdrink eine Tanzeinlage einer Studentengruppe, die zu fantastischer Musik karibische und lateinamerikanische Choreographien vorgeführt haben.

Sah wirklich toll aus, und hat voll Lust auf Mittanzen gemacht. Tatsächlich haben die Studis zum letzen Tanz Leute aus dem Publikum aufgefordert und die konnten tatsächlich auch alle einfach super tanzen. Scheint den Leuten hier die Wiege gelegt zu werden.
Am Mittwoch morgen ging dann unser Kurs los, und ich war ganz schön aufgeregt. Es waren etwa 40 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Pflanzezüchtung, sowohl Maiszüchter von mittelständischen zentralamerikanischen Unternehmen dabei, als auch Uni-Angehörige und Leute, die mit ganz anderen Kulturen wie Obstarten oder Süßkartoffeln arbeiten. Ein bunter Haufen also. Die ersten 2 Stunden am Mittwoch haben wir dann auch gut rumgekriegt inklusive einer kleinen praktischen Übung, in der die Teilnehmer etwas an von uns mitgebrachtem Maissaatgut üben konnten. Auf vier Postern hatten wir die entscheidenden Schritte der DH-Technik dargestellt.

Es kamen viele interessierte Fragen und ich fühlte mich zunehmends wohler in meiner (spanischen) Haut, keiner wollte mir was Böses. Allerdings hab ich nach diesem ersten Teil auch gemerkt, dass die Teilnehmer wahrscheinlich andere Erwartungen haben an den zweiten Teil (der am nächsten Tag stattfinden sollte), als ich eigentlich dachte, viel praktischer orientiert. Deshalb hab ich mich an jenem Abend hingesetzt und etwa 75% meines Vortrags vom nächsten Tag rausgeschmissen (das war alles so Theorie-Zeugs, das ich mir auch nur angelesen hatte und das auch für mich sehr kompliziert zu erklären gewesen wäre, ich hätte m.o.w. komplett ablesen müssen) und statt dessen ersetzt mit Ergebnissen und Beispielen aus der Praxis. Das kam richtig gut an und auch der zweite Teil wurde erfolgreich. Einige Teilnehmer kamen hinterher zu uns und fragten, wie lange denn eine Ausbildung (Training) am CIMMYT zu diesem Thema dauern würde, oder ob wir nicht auch außerhalb des CIMMYT Leute ausbilden würde und so. Voll cool. Hat auch richtig Spaß gemacht. Ich möchte bestimmt nicht Lehrer oder Professor werden, aber diese Art von Erwachsenenbildung gefällt mir.
Die Konferenz war aber nicht nur toll, um Neues zu lernen und neue Leute kennenzulernen, sonder auch, um mit den „eigenen“ Leuten engeren Kontakt zu knüpfen. Außer Ciro und mir waren nämlich noch 4 Kollegen vom CIMMYT-Mexico und 2 Kollegen vom CIMMYT-Kolumbien dabei (CIMMYT hat mehrere „Außenstationen, aber Hauptsitz ist Mexico). Hier beim Mittagessen mit Kollegen aus Mexico, Kolumbien, Argentinien, Peru und Venezuela:

Aber gut, alles hat ein Ende, und so sind die meisten nach einem grandiosen „tanzbaren Abendessen“ (cena bailable) am Freitagabend dann auch schon wieder abgereist. An diesem Abendessen haben wir übrigens erstmal 2 Stunden getanzt, bis das Buffet eröffnet wurde, jeder sich schnell was reingezwängt hat, und dann innerhalb einer halben Stunde für den Rest des Abends wieder getanzt wurde... herrlich! Coole Salsa- und Merengue-Klänge der Live-Band haben neben der tanzfreudigen Menge ihr Übriges zum Gelingen des Abends beigetragen.
Ich bin den Abend zu meiner Freundin Neiva gezogen, deren Mutter ein China-Restaurant in San Jose betreibt. Schon ganz früh am Samstag sind wir dann per Bus mir ihren Freunden Felix (Costa Ricaner) und Lalo (Mexikaner) an die Pazifikküste zum Nationalpark Manuel Antonio gefahren.

Am ersten Tag waren wir irgendwie alle in bisschen fertig, vor allem ich. Haben uns zwar das nahegelegene Städtchen Quepos angeguckt und dort auf dem Markt ein paar exotische Früchtchen probiert (Neiva ist eine sehr gute Reiseführerin und hat großen Wert darauf gelegt, dass wir Ausländer alles mal probieren), aber nachmittags haben wir einfach nur am Strand abgeflaggt, außerhalb des Nationalparks, quasi vor seinen Toren. Das Meer war hier total rau, riesige Wellen. Schwimmen konnte man nicht. Aber einen superschönen Sonnenuntergang gab’s zu sehen. Und ein Traumpaar, das sich in diesem romantischen Setting fotografieren lassen hat:
Am nächsten Tag sind wir dann schon ganz früh los in den Park, da jeden Tag nur eine begrenzte Besucherzahl reingelassen wird.

Man hat dann 2 Optionen: entweder 15 Minuten direkt zu einem Strand mit ruhigerem Meer gehen oder 2 Stunden durch den Parkwandern, und Tiere beobachten und dann zum Strand. Ihr könnt euch denken, welche Variante wir gewählt haben...
Tiere haben wir aber trotzdem gesehen. Total viele Leguane:

Noch viel mehr Einsiedlerkrebse mit ihren Schneckenhäuschen:

Und einen Weisskopfaffen! Vor denen wird man auch extra gewarnt, so von wegen kein Essen unverpackt rumliegen lassen und so.
Der Strand hier im Nationalpark war viel schöner (weißer) und das Meer ruhiger, so dass wir richtig schön schwimmen und planschen konnten.
Hatten unser Lager unter einem großblättrigem Baum aufgeschlagen, und zum lunch gab’s Vollkorn-Nuß-Brotstullen (Neiva hatte in Deutschland gelernt, wie richtiges Brot schmeckt und wollte mir was Gutes tun... yammie). Gegen späten Nachmittag haben wir den Park dann verlassen, unser gelagertes Gepäck im Hotel angeholt und die Wartezeit bis zur Abfahrt des Busses nochmals an dem rauen Strand verbracht. Zwar schwirrten dort allerhand Möchtegern-Surfer und Jet-Ski-Fahrer rum, aber mich faszinierte vor allem ein Geschwisterpärchen, dann in den Wellen rumturnte. Irgendwann fing dann das Mädchen an, ihren Bruder einzubuddeln und zuletzt wurde ihm noch ein weiblicher Touch verpasst... wir amüsierten uns köstlich.
San José, die Hauptstadt, haben wir auch noch ein wenig besichtigt, gefiel mir besonders gut abends mit Beleuchtung. Die Kuh-Ausstellung, die wir auch in vielen europäischen Städten hatten, macht zur Zeit in San Jose Station, hier vor dem Nationaltheater:

Und diese hier heißt „verliebte Kuh“:
Am Tag meiner Abreise hat Neiva mir noch ihre Uni gezeigt, auch eine Campus-Uni wie in Hohenheim, und total schön. Mit Parkanlagen:

Interessanten Gebäuden:

Und interessanten Verbotsschildern (Liebesszenen im Labor verboten!...hihi):

Besonders interessant wurde es dann noch auf dem Rückflug. Wir standen schon nahe der Rollbahn und es kam die Durchsage, dass doch jetzt bitte alle schön ihre Tische hochklappen und die Rückenlehnen in die Senkrechte stellen. Wie üblich. Ein Herr schräg vor mit weigerte sich jedoch, seinen Tisch hochzuklappen, mit den Worten „Estoy escribiendo!“ (= ich schreibe gerade). Mehrere Damen kamen und gingen, diskutierten mit dem Herrn, der Spanisch sprach, aber mit starkem chinesischen Akzent, ohne Erfolg, er schrieb ja schließlich noch. Wir hatten alle gleich zu Anfang die Zettel für die Zollerklärung für die Ankunft in Mexico City bekommen, und der Herr meinte nun, dieser Zettel müsste unbedingt jetzt ausgefüllt werden. Es schien ihm nicht einzuleuchten, dass man ja 3 Minuten nach dem Start hätte den Tisch wieder runterklappen können und 2 Stunden Flugzeit gehabt hätte, dieses verdammte Ding in aller Ruhe auszufüllen... grrr. Wir anderen Fluggäste wurden alle schon ein bisschen maulig, schließlich war es acht Uhr abends und alle wollten einfach nur nach Hause.
Aber es half nichts, der Herr blieb stur, hat sich noch lautstark beschwert, in China wäre das alles anders, und wir sind zurück ans Terminal gerollt... Dort stiegen dann 3 Security-Leute zu und baten den Quengler mit Ihnen mitzukommen, damit man sich draußen über den Vorfall unterhalten könne. Das hat auch noch mal 10 Diskussionsminuten gedauert, in denen sich der Herr über die Stewardessen beschwerte (schließlich sei Spanisch nicht seine Muttersprache und er verstünde viele Worte in dieser Zollerklärung nicht, und deshalb würd’s eben ein bisschen länger dauern für ihn, diesen Zettel auszufüllen...). Naja, er dann raus, auf dem Rücken seiner Weste (so eine mit 37 Taschen in Rentner-Beige) stand in dicken roten Buchstaben „China Press“ und wir dachten, jetzt kann’s dann ja wohl losgehen. Aber eine Durchsage des Kapitäns wies uns darauf hin, dass sie jetzt noch einen Security-Check machen müssten und bat uns deshalb um weitere 20 min Geduld... Naja gut, besser als später eine Bombe im Frachtraum zu haben. Schließlich sind wir mit einer Stunde Verspätung um ein Uhr nachts in Mexico City gelandet, wo mich aber glücklicherweise ein CIMMYT-Fahrer erwartete... welch ein Luxus!
Zwar war ich nicht lange in Costa Rica, aber es war eine ereignisreiche Woche, die besser nicht hätte sein können. Und: man kann ja noch mal wiederkommen!
Vorweg: ging alles super! Ich war noch eine Woche lang auf einem Sprachkurs vorher und hab mit meinen Freunden hier am CIMMYT ganz viel Spanisch gesprochen zum Üben. Bei der Übersetzung meiner Vorträge hat dann ein online-Wörterbuch geholfen (www.leo.org, sehr zu empfehlen) und 3 Abende im Hotel in San José, der Hauptstadt von Costa Rica, hat mir meine Freundin Neiva geholfen, die Vorträge zu üben und Fehler auszumerzen. Neiva ist Costa Ricanerin und hat ein Jahr in Hohenheim studiert. Wir waren im Institut Schreibtischnachbarn, und als sie letztes Jahr im August zurück nach Costa Rica geflogen ist, hatten wir noch im Scherz gemeint, dass ich sie dann mal besuchen würde von Mexico aus. Dass das dann nun so schnell klappen sollte, hatte ich wirklich nicht erwartet. Also hatte ich meinen Rückflug so gebucht, dass ich das Wochenende noch mit ihr verbringen konnte. Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Die Konferenz war für mich sehr interessant. Das übergreifende Thema war „Agroenergie“, also Sprit und Strom vom Acker. Dazu gab’s vor allem Diskussionsrunden. Außerdem eben die erwähnten „minicursos“ zu bestimmten Themen, wie bspw. „Wissenschaftliches Schreiben“, „Fertigation“ (= Mix aus Düngung=Fertilization und Bewässerung=Irrigation), oder eben unseren über die Anwendung der DH-Technik in der Maiszüchtung. Diese minicursos dauerten 4h und die Teilnehmerzahl war begrenzt. Und schließlich gab’s noch je einen „mesa de trabajo“, wörtlich „Arbeitstisch“, für verschiedene Kulturarten wie Sorghum und Reis, Gemüse, Obst, Mais und andere. Ich hab logischerweise an dem für Mais teilgenommen und hab vor allem viele neue spanische Wörter gelernt, die spezifisch für die Pflanzenzüchtung und Agrarwissenschaften sind und entsprechend nicht unbedingt in den Wörterbüchern zu finden waren. Den spanischen Vorträgen zuzuhören hat mir natürlich auch sehr geholfen, mich sicherer zu fühlen im Umgang mit der Sprache. Außer mir, einem CIMMYT-Kollegen aus Kanada und einem Haitianer waren natürlich nur Muttersprachler am Start...
Am ersten Abend gab’s zum Willkommensdrink eine Tanzeinlage einer Studentengruppe, die zu fantastischer Musik karibische und lateinamerikanische Choreographien vorgeführt haben.

Sah wirklich toll aus, und hat voll Lust auf Mittanzen gemacht. Tatsächlich haben die Studis zum letzen Tanz Leute aus dem Publikum aufgefordert und die konnten tatsächlich auch alle einfach super tanzen. Scheint den Leuten hier die Wiege gelegt zu werden.
Am Mittwoch morgen ging dann unser Kurs los, und ich war ganz schön aufgeregt. Es waren etwa 40 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Pflanzezüchtung, sowohl Maiszüchter von mittelständischen zentralamerikanischen Unternehmen dabei, als auch Uni-Angehörige und Leute, die mit ganz anderen Kulturen wie Obstarten oder Süßkartoffeln arbeiten. Ein bunter Haufen also. Die ersten 2 Stunden am Mittwoch haben wir dann auch gut rumgekriegt inklusive einer kleinen praktischen Übung, in der die Teilnehmer etwas an von uns mitgebrachtem Maissaatgut üben konnten. Auf vier Postern hatten wir die entscheidenden Schritte der DH-Technik dargestellt.

Es kamen viele interessierte Fragen und ich fühlte mich zunehmends wohler in meiner (spanischen) Haut, keiner wollte mir was Böses. Allerdings hab ich nach diesem ersten Teil auch gemerkt, dass die Teilnehmer wahrscheinlich andere Erwartungen haben an den zweiten Teil (der am nächsten Tag stattfinden sollte), als ich eigentlich dachte, viel praktischer orientiert. Deshalb hab ich mich an jenem Abend hingesetzt und etwa 75% meines Vortrags vom nächsten Tag rausgeschmissen (das war alles so Theorie-Zeugs, das ich mir auch nur angelesen hatte und das auch für mich sehr kompliziert zu erklären gewesen wäre, ich hätte m.o.w. komplett ablesen müssen) und statt dessen ersetzt mit Ergebnissen und Beispielen aus der Praxis. Das kam richtig gut an und auch der zweite Teil wurde erfolgreich. Einige Teilnehmer kamen hinterher zu uns und fragten, wie lange denn eine Ausbildung (Training) am CIMMYT zu diesem Thema dauern würde, oder ob wir nicht auch außerhalb des CIMMYT Leute ausbilden würde und so. Voll cool. Hat auch richtig Spaß gemacht. Ich möchte bestimmt nicht Lehrer oder Professor werden, aber diese Art von Erwachsenenbildung gefällt mir.
Die Konferenz war aber nicht nur toll, um Neues zu lernen und neue Leute kennenzulernen, sonder auch, um mit den „eigenen“ Leuten engeren Kontakt zu knüpfen. Außer Ciro und mir waren nämlich noch 4 Kollegen vom CIMMYT-Mexico und 2 Kollegen vom CIMMYT-Kolumbien dabei (CIMMYT hat mehrere „Außenstationen, aber Hauptsitz ist Mexico). Hier beim Mittagessen mit Kollegen aus Mexico, Kolumbien, Argentinien, Peru und Venezuela:

Aber gut, alles hat ein Ende, und so sind die meisten nach einem grandiosen „tanzbaren Abendessen“ (cena bailable) am Freitagabend dann auch schon wieder abgereist. An diesem Abendessen haben wir übrigens erstmal 2 Stunden getanzt, bis das Buffet eröffnet wurde, jeder sich schnell was reingezwängt hat, und dann innerhalb einer halben Stunde für den Rest des Abends wieder getanzt wurde... herrlich! Coole Salsa- und Merengue-Klänge der Live-Band haben neben der tanzfreudigen Menge ihr Übriges zum Gelingen des Abends beigetragen.
Ich bin den Abend zu meiner Freundin Neiva gezogen, deren Mutter ein China-Restaurant in San Jose betreibt. Schon ganz früh am Samstag sind wir dann per Bus mir ihren Freunden Felix (Costa Ricaner) und Lalo (Mexikaner) an die Pazifikküste zum Nationalpark Manuel Antonio gefahren.

Am ersten Tag waren wir irgendwie alle in bisschen fertig, vor allem ich. Haben uns zwar das nahegelegene Städtchen Quepos angeguckt und dort auf dem Markt ein paar exotische Früchtchen probiert (Neiva ist eine sehr gute Reiseführerin und hat großen Wert darauf gelegt, dass wir Ausländer alles mal probieren), aber nachmittags haben wir einfach nur am Strand abgeflaggt, außerhalb des Nationalparks, quasi vor seinen Toren. Das Meer war hier total rau, riesige Wellen. Schwimmen konnte man nicht. Aber einen superschönen Sonnenuntergang gab’s zu sehen. Und ein Traumpaar, das sich in diesem romantischen Setting fotografieren lassen hat:
Am nächsten Tag sind wir dann schon ganz früh los in den Park, da jeden Tag nur eine begrenzte Besucherzahl reingelassen wird.

Man hat dann 2 Optionen: entweder 15 Minuten direkt zu einem Strand mit ruhigerem Meer gehen oder 2 Stunden durch den Parkwandern, und Tiere beobachten und dann zum Strand. Ihr könnt euch denken, welche Variante wir gewählt haben...
Tiere haben wir aber trotzdem gesehen. Total viele Leguane:

Noch viel mehr Einsiedlerkrebse mit ihren Schneckenhäuschen:

Und einen Weisskopfaffen! Vor denen wird man auch extra gewarnt, so von wegen kein Essen unverpackt rumliegen lassen und so.

Der Strand hier im Nationalpark war viel schöner (weißer) und das Meer ruhiger, so dass wir richtig schön schwimmen und planschen konnten.

Hatten unser Lager unter einem großblättrigem Baum aufgeschlagen, und zum lunch gab’s Vollkorn-Nuß-Brotstullen (Neiva hatte in Deutschland gelernt, wie richtiges Brot schmeckt und wollte mir was Gutes tun... yammie). Gegen späten Nachmittag haben wir den Park dann verlassen, unser gelagertes Gepäck im Hotel angeholt und die Wartezeit bis zur Abfahrt des Busses nochmals an dem rauen Strand verbracht. Zwar schwirrten dort allerhand Möchtegern-Surfer und Jet-Ski-Fahrer rum, aber mich faszinierte vor allem ein Geschwisterpärchen, dann in den Wellen rumturnte. Irgendwann fing dann das Mädchen an, ihren Bruder einzubuddeln und zuletzt wurde ihm noch ein weiblicher Touch verpasst... wir amüsierten uns köstlich.

San José, die Hauptstadt, haben wir auch noch ein wenig besichtigt, gefiel mir besonders gut abends mit Beleuchtung. Die Kuh-Ausstellung, die wir auch in vielen europäischen Städten hatten, macht zur Zeit in San Jose Station, hier vor dem Nationaltheater:

Und diese hier heißt „verliebte Kuh“:

Am Tag meiner Abreise hat Neiva mir noch ihre Uni gezeigt, auch eine Campus-Uni wie in Hohenheim, und total schön. Mit Parkanlagen:

Interessanten Gebäuden:

Und interessanten Verbotsschildern (Liebesszenen im Labor verboten!...hihi):

Besonders interessant wurde es dann noch auf dem Rückflug. Wir standen schon nahe der Rollbahn und es kam die Durchsage, dass doch jetzt bitte alle schön ihre Tische hochklappen und die Rückenlehnen in die Senkrechte stellen. Wie üblich. Ein Herr schräg vor mit weigerte sich jedoch, seinen Tisch hochzuklappen, mit den Worten „Estoy escribiendo!“ (= ich schreibe gerade). Mehrere Damen kamen und gingen, diskutierten mit dem Herrn, der Spanisch sprach, aber mit starkem chinesischen Akzent, ohne Erfolg, er schrieb ja schließlich noch. Wir hatten alle gleich zu Anfang die Zettel für die Zollerklärung für die Ankunft in Mexico City bekommen, und der Herr meinte nun, dieser Zettel müsste unbedingt jetzt ausgefüllt werden. Es schien ihm nicht einzuleuchten, dass man ja 3 Minuten nach dem Start hätte den Tisch wieder runterklappen können und 2 Stunden Flugzeit gehabt hätte, dieses verdammte Ding in aller Ruhe auszufüllen... grrr. Wir anderen Fluggäste wurden alle schon ein bisschen maulig, schließlich war es acht Uhr abends und alle wollten einfach nur nach Hause.
Aber es half nichts, der Herr blieb stur, hat sich noch lautstark beschwert, in China wäre das alles anders, und wir sind zurück ans Terminal gerollt... Dort stiegen dann 3 Security-Leute zu und baten den Quengler mit Ihnen mitzukommen, damit man sich draußen über den Vorfall unterhalten könne. Das hat auch noch mal 10 Diskussionsminuten gedauert, in denen sich der Herr über die Stewardessen beschwerte (schließlich sei Spanisch nicht seine Muttersprache und er verstünde viele Worte in dieser Zollerklärung nicht, und deshalb würd’s eben ein bisschen länger dauern für ihn, diesen Zettel auszufüllen...). Naja, er dann raus, auf dem Rücken seiner Weste (so eine mit 37 Taschen in Rentner-Beige) stand in dicken roten Buchstaben „China Press“ und wir dachten, jetzt kann’s dann ja wohl losgehen. Aber eine Durchsage des Kapitäns wies uns darauf hin, dass sie jetzt noch einen Security-Check machen müssten und bat uns deshalb um weitere 20 min Geduld... Naja gut, besser als später eine Bombe im Frachtraum zu haben. Schließlich sind wir mit einer Stunde Verspätung um ein Uhr nachts in Mexico City gelandet, wo mich aber glücklicherweise ein CIMMYT-Fahrer erwartete... welch ein Luxus!
Zwar war ich nicht lange in Costa Rica, aber es war eine ereignisreiche Woche, die besser nicht hätte sein können. Und: man kann ja noch mal wiederkommen!
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Donnerstag, 20. März 2008
Die Arbeit ruft...
vessip, 00:55h
Damit ihr nicht denkt, dass ich in Mexico nur Urlaub mache, hier mal ein Schwank aus meinem Feldarbeitsalltag. Seit Mitte Februar blüht nämlich „mein“ Mais schon. Und Blütezeit heißt Arbeitszeit, denn während der Blüte werden die Kreuzungen durchgeführt, um neues Material zu entwickeln. Die letzten 4 Wochen war ich deshalb fast durchgängig auf der Versuchsstation in Agua Fria, etwa 4 Stunden von unserem Hauptquartier entfernt. Und: auf nur 40 m über Meeresspiegel gelegen, entsprechend sehr heiß und feucht, tropisch eben. Ich wohnte dort in einem Gästehaus, sehr nett. Und ich hab den ganzen Tag Spanisch gesprochen, denn die Feldarbeiter sprechen kein Englisch... gute Übung.
Mitte Dezember hatten wir angefangen, den Mais auszusäen. Wir mussten in mehreren Etappen aussäen, weil zu Anfang noch nicht das ganze Saatgut hier bei uns war. Wir haben nämlich aus Kenia, Zimbabwe, Nigeria und Kolumbien Saatgut bekommen, um es in meiner Doktorarbeit zu nutzen.
So sieht ein Maispflänzchen nach etwa 2 Wochen aus:

Und so nach etwa 4 Wochen:

Danach gibt es einen riesigen Wachstumsschub und nach weiteren etwa 4 Wochen hören die Pflanzen mit dem Höhenwachstum auf und beginnen, die Energie in die Entwicklung der Blüten zu stecken. Beim Mais sind männliche und weibliche Blüte räumlich voneinander getrennt. Die weibliche Blüte ist der Kolben (bzw. das was nach der Befruchtung zum Kolben mit den Maiskörner wird) und die männliche Blüte ist die Fahne oder Rispe, quasi der Kopf der Maispflanze:

In der Fahne befinden sich die sogenannten Antheren (oder Staubbeutel), in denen der Pollen produziert wird. In einer Fahne werden ungefähr 50 000 Pollenkörner produziert während der Blüte. Die Antheren öffnen sich nur morgens (ungefähr zwischen 9 und 11 Uhr), so dass viele Pollenkörner raus fallen. Da Pollen sehr leicht ist, kann er viele hundert Meter weit mit dem Wind transportiert werden. Hier sieht man schön die Antheren raushängen:

Das weibliche „Geschlechtsteil“ sind die Narbenfäden, also das was wie ein Haarschopf auf den zukünftigen Maiskolben aussieht. Wenn Pollen auf die Narbenfäden einer weiblichen Blüte gelangt, wird innerhalb weniger Minuten mit der Befruchtung begonnen. Die Narbenfäden sind nämlich eine Verlängerung oder ein Transportmedium zu den Eianlagen, und jede Eianlage muss von Pollen befruchtet werden, damit sich daraus ein Korn am Kolben bilden kann.
Um gezielte Kreuzungen vornehmen zu können und zu verhindern, dass die weiblichen Blüten einfach von irgendwelchem Pollen bestäubt werden (wie gesagt, Pollen kann ziemlich weit „fliegen“), haben wir jede weibliche Blüte mit einer Butterbrottüte isoliert bevor die Narbenfäden zum Vorschein kamen. Das sieht dann etwa so aus:

Die meisten Pflanzen haben mehrere weibliche Blüten (also theoretisch das Potential, mehrere Kolben auszubilden). Die Erfahrung sagt aber, dass meistens nur die oberste Blüte auch tatsächlich zum Kolben wird, denn die Pflanze steckt den Großteil ihrer Energie in diese oberste Blüte. Deshalb isolieren wir auch immer nur die obersten Blüten, während die anderen ruhig mit irgendwelchem umher fliegendem Pollen bestäubt werden können, denn die ernten wir sowieso nicht.
Für gezielte Kreuzungen muss natürlich auch der entsprechende Pollen gesammelt werden. Deshalb tüten wir jeden morgen die Fahnen ein, mit deren Pollen wir am Tag Bestäubungen durchführen wollen:

Ab etwa 11 Uhr entfernen wir dann die Tüten behutsam von den Fahnen (natürlich ohne den darin gesammelten Pollen zu verschütten) und schütten den Pollen auf die Narbenfäden einer weiblichen Blüte: Bestäubung durchgeführt, Mission erfüllt. Tüte drauf (zum Schutz, bleibt bis zur Ernte drauf), und fertig:

Die Zahl auf der Tüte gibt das Bestäubungsdatum an, damit wir besser abschätzen können, wann dieser Kolben ungefähr geerntet werden kann. Der Kreis mit dem Kreuz drin bedeutet, dass wir diese Pflanze geselbstet haben, also die weibliche Blüte einer Pflanze mit dem Pollen der männlichen Blüte der selben Pflanze bestäubt haben. Das ist bei Pflanzen sehr praktisch, denn es ermöglicht die Erhaltung eines bestimmten Genotyps (Kombination von Genen). Und wenn man eben gerade neue Genkombinationen schaffen will, z.B. um Pflanzen zu züchten, die besser hitzetolerant sind, dann macht man eben Kreuzungen, also den Pollen eines Genotyps auf die Narbenfäden eines anderen Genotyps schütten.
Tja, eigentlich ganz einfach, oder? Ist es auch. Allerdings habe ich diese Saison 3 Felder mit ungefähr 1300 Reihen Mais pro Feld und in jeder Reihe stehen 15 Maispflanzen... da kommt ganz schön was zusammen. Zum Glück sind wir eine gute Gruppe mit zwei sehr erfahrenen Leuten, die schon seit 20 Jahren für’s CIMMYT arbeiten. Die restlichen vier sind Zeitarbeitskräfte, die immer nur für 27 Wochen bleiben dürfen (mexikanisches Gesetz!), dann 5 Monate Urlaub machen müssen, bevor sie wieder für 27 Wochen eingestellt werden dürfen...
Und ich habe auch Unterstützung aus Deutschland! Ende Februar war einer meiner Betreuer von der Uni Hohenheim hier zur Stippvisite, ein erfahrener Maiszüchter, der die Maiszüchtungsstation unserer Uni leitet. Wir sind alle 3 Felder abgegangen. Ich hab mich hier und da vergewissert, dass wir das Richtige tun und mir Tipps geben lassen, wie ich bestimmtes Material bei der Ernte selektieren soll (sprich: nach welchen Kriterien). War sehr lehrreich.

Jep, das ist meine Feldkluft: Jeans (bei der tropischen Hitze fast unerträglich, aber das tragen alle hier!), langärmeliges Hemd und Hut als Sonnenschutz, Sonnenbrille als Augenschutz (Maisblätter kratzen und pieksen), Schürze mit allen Utensilien (je nach Tageszeitpunkt stecken da mal Isoliertüten drin, mal Pollenauffangtüten), und natürlich das wichtigste: mein Feldbuch! Da stehen die Listen aller Feldversuche drin, einzeln nach Reihen, so dass ich mir für jede Reihe bestimmte Merkmale oder Besonderheiten aufschreiben kann und auch immer gleich weiß, vor welchem Material ich hier eigentlich stehe, bzw. wo welches Material zu finden ist.
Aber nicht nur arbeiten tun wir, sondern auch feiern! Gleich am ersten Wochenende, das ich in Agua Fria (kurz AF) verbrachte, wurde die ganze Gruppe zum „Cabeza de Res“-Essen eingeladen. Rinderkopf. Im großen Kochtopf über Feuer zubereitet. Einfach den gesamten Kopf inklusive Kiefer etc rein und ein paar Stunden köcheln lassen.

Eine Delikatesse. Das Hirn wird in Alufolie eingepackt und mit gegaart. Zuerst kommen Zunge und Wangenfleisch klein geschnibbelt auf den Tisch. Das rollt man dann in eine Tortilla ein, ein bisschen Soße und Zwiebel dazu... hmmm. Gehirn hab ich übrigens nicht gegessen. Ein paar Coronas dazu, fertig ist ein netter Abend.

Mitte Dezember hatten wir angefangen, den Mais auszusäen. Wir mussten in mehreren Etappen aussäen, weil zu Anfang noch nicht das ganze Saatgut hier bei uns war. Wir haben nämlich aus Kenia, Zimbabwe, Nigeria und Kolumbien Saatgut bekommen, um es in meiner Doktorarbeit zu nutzen.
So sieht ein Maispflänzchen nach etwa 2 Wochen aus:

Und so nach etwa 4 Wochen:

Danach gibt es einen riesigen Wachstumsschub und nach weiteren etwa 4 Wochen hören die Pflanzen mit dem Höhenwachstum auf und beginnen, die Energie in die Entwicklung der Blüten zu stecken. Beim Mais sind männliche und weibliche Blüte räumlich voneinander getrennt. Die weibliche Blüte ist der Kolben (bzw. das was nach der Befruchtung zum Kolben mit den Maiskörner wird) und die männliche Blüte ist die Fahne oder Rispe, quasi der Kopf der Maispflanze:

In der Fahne befinden sich die sogenannten Antheren (oder Staubbeutel), in denen der Pollen produziert wird. In einer Fahne werden ungefähr 50 000 Pollenkörner produziert während der Blüte. Die Antheren öffnen sich nur morgens (ungefähr zwischen 9 und 11 Uhr), so dass viele Pollenkörner raus fallen. Da Pollen sehr leicht ist, kann er viele hundert Meter weit mit dem Wind transportiert werden. Hier sieht man schön die Antheren raushängen:

Das weibliche „Geschlechtsteil“ sind die Narbenfäden, also das was wie ein Haarschopf auf den zukünftigen Maiskolben aussieht. Wenn Pollen auf die Narbenfäden einer weiblichen Blüte gelangt, wird innerhalb weniger Minuten mit der Befruchtung begonnen. Die Narbenfäden sind nämlich eine Verlängerung oder ein Transportmedium zu den Eianlagen, und jede Eianlage muss von Pollen befruchtet werden, damit sich daraus ein Korn am Kolben bilden kann.
Um gezielte Kreuzungen vornehmen zu können und zu verhindern, dass die weiblichen Blüten einfach von irgendwelchem Pollen bestäubt werden (wie gesagt, Pollen kann ziemlich weit „fliegen“), haben wir jede weibliche Blüte mit einer Butterbrottüte isoliert bevor die Narbenfäden zum Vorschein kamen. Das sieht dann etwa so aus:

Die meisten Pflanzen haben mehrere weibliche Blüten (also theoretisch das Potential, mehrere Kolben auszubilden). Die Erfahrung sagt aber, dass meistens nur die oberste Blüte auch tatsächlich zum Kolben wird, denn die Pflanze steckt den Großteil ihrer Energie in diese oberste Blüte. Deshalb isolieren wir auch immer nur die obersten Blüten, während die anderen ruhig mit irgendwelchem umher fliegendem Pollen bestäubt werden können, denn die ernten wir sowieso nicht.
Für gezielte Kreuzungen muss natürlich auch der entsprechende Pollen gesammelt werden. Deshalb tüten wir jeden morgen die Fahnen ein, mit deren Pollen wir am Tag Bestäubungen durchführen wollen:

Ab etwa 11 Uhr entfernen wir dann die Tüten behutsam von den Fahnen (natürlich ohne den darin gesammelten Pollen zu verschütten) und schütten den Pollen auf die Narbenfäden einer weiblichen Blüte: Bestäubung durchgeführt, Mission erfüllt. Tüte drauf (zum Schutz, bleibt bis zur Ernte drauf), und fertig:

Die Zahl auf der Tüte gibt das Bestäubungsdatum an, damit wir besser abschätzen können, wann dieser Kolben ungefähr geerntet werden kann. Der Kreis mit dem Kreuz drin bedeutet, dass wir diese Pflanze geselbstet haben, also die weibliche Blüte einer Pflanze mit dem Pollen der männlichen Blüte der selben Pflanze bestäubt haben. Das ist bei Pflanzen sehr praktisch, denn es ermöglicht die Erhaltung eines bestimmten Genotyps (Kombination von Genen). Und wenn man eben gerade neue Genkombinationen schaffen will, z.B. um Pflanzen zu züchten, die besser hitzetolerant sind, dann macht man eben Kreuzungen, also den Pollen eines Genotyps auf die Narbenfäden eines anderen Genotyps schütten.
Tja, eigentlich ganz einfach, oder? Ist es auch. Allerdings habe ich diese Saison 3 Felder mit ungefähr 1300 Reihen Mais pro Feld und in jeder Reihe stehen 15 Maispflanzen... da kommt ganz schön was zusammen. Zum Glück sind wir eine gute Gruppe mit zwei sehr erfahrenen Leuten, die schon seit 20 Jahren für’s CIMMYT arbeiten. Die restlichen vier sind Zeitarbeitskräfte, die immer nur für 27 Wochen bleiben dürfen (mexikanisches Gesetz!), dann 5 Monate Urlaub machen müssen, bevor sie wieder für 27 Wochen eingestellt werden dürfen...
Und ich habe auch Unterstützung aus Deutschland! Ende Februar war einer meiner Betreuer von der Uni Hohenheim hier zur Stippvisite, ein erfahrener Maiszüchter, der die Maiszüchtungsstation unserer Uni leitet. Wir sind alle 3 Felder abgegangen. Ich hab mich hier und da vergewissert, dass wir das Richtige tun und mir Tipps geben lassen, wie ich bestimmtes Material bei der Ernte selektieren soll (sprich: nach welchen Kriterien). War sehr lehrreich.

Jep, das ist meine Feldkluft: Jeans (bei der tropischen Hitze fast unerträglich, aber das tragen alle hier!), langärmeliges Hemd und Hut als Sonnenschutz, Sonnenbrille als Augenschutz (Maisblätter kratzen und pieksen), Schürze mit allen Utensilien (je nach Tageszeitpunkt stecken da mal Isoliertüten drin, mal Pollenauffangtüten), und natürlich das wichtigste: mein Feldbuch! Da stehen die Listen aller Feldversuche drin, einzeln nach Reihen, so dass ich mir für jede Reihe bestimmte Merkmale oder Besonderheiten aufschreiben kann und auch immer gleich weiß, vor welchem Material ich hier eigentlich stehe, bzw. wo welches Material zu finden ist.
Aber nicht nur arbeiten tun wir, sondern auch feiern! Gleich am ersten Wochenende, das ich in Agua Fria (kurz AF) verbrachte, wurde die ganze Gruppe zum „Cabeza de Res“-Essen eingeladen. Rinderkopf. Im großen Kochtopf über Feuer zubereitet. Einfach den gesamten Kopf inklusive Kiefer etc rein und ein paar Stunden köcheln lassen.

Eine Delikatesse. Das Hirn wird in Alufolie eingepackt und mit gegaart. Zuerst kommen Zunge und Wangenfleisch klein geschnibbelt auf den Tisch. Das rollt man dann in eine Tortilla ein, ein bisschen Soße und Zwiebel dazu... hmmm. Gehirn hab ich übrigens nicht gegessen. Ein paar Coronas dazu, fertig ist ein netter Abend.

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Mittwoch, 20. Februar 2008
Nevado de Toluca... oder: Was bitte ist altitude sickness???
vessip, 02:34h
Wenn die Beine schon auf den ersten Metern schwer sind, man immer als letztes oben ankommt (naja, kann auch an der Kondition liegen...), irgendwann der Kopf hämmert, man so müde ist, dass man am liebsten direkt auf’m Gipfel einschlafen würde und man einfach nur noch runter will...
Ich weiß, wovon ich rede... Nevado de Toluca hat mich echt geschafft!
Es sollte eine schöne Wanderung werden. Ich hatte irgendwann mal erwähnt, dass ich gerne mal einen der Vulkane in der Umgebung erklimmen wollte. Ich hatte allerdings auch erwähnt, dass ich damit noch warten wollte, bis die überflüssigen Pfunde dezimiert sind, aber daraus wurde nix. Ende Januar hat Jon, ein Sozialwissenschaftler von CIMMYT, einen Trip zu Nevado de Toluca organisiert, einem Vulkan etwa 3h Autofahrt entfernt vom CIMMYT.
Sollte eine kleine Gruppe werden, 2 Autos voll. Neben Jon und Matthew (beide Briten) kamen noch Myrjam und Arjen (Holländer), Sara (Mexikanerin) und Jenny aus Canada mit.

Bikinis sollten wir einpacken, denn im Kratersee könne man schwimmen. Später hatte Jon das noch mal revidiert, denn mit über 4000 m könne es auch sehr kalt werden, besser also auch warme Sachen einpacken. Und immerhin ist es ein Berg und verdient schon allein daher Respekt. Ich ließ den Bikini zu Hause (die Pfunde...), hab aber leider verpasst noch Handschuhe und Mütze einzupacken... es war verdammt kalt!
Wir sind mit dem Auto bis zu einem Parkplatz gefahren. Wie hoch wir dort schon waren, weiß ich nicht, aber der Gipfel (den ich nie erreichen sollte...) liegt anscheinend bei 4690 m. Mit Sonnenbrillen und Wasser ausgerüstet ging es in dicken Jacken (da oben lag Frost!!!) gegen 8 Uhr morgens los. Zuerst über einen kleinen Hügel (ha!) auf den Kraterrand rauf. Wie gesagt, schon nach den ersten Schritten fühlte ich mich gerädert... Aber ich dachte, das geht sicher wieder vorbei, wenn man sich erstmal an die Höhe und die Anstrengung gewöhnt hat (der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier). Am Kraterrand angekommen sah man schon den kleineren der beiden Kraterseen:

Klarer Himmel, sonnig aber nicht zu heiß. Auf diesem Teil der Strecke hatte ich sogar schon wieder die dicke Jacke ausgezogen. Dann ging es etwas bergauf, aber der Weg war noch recht gut (und vor allem als Weg erkennbar...). Ich war noch immer sehr langsam, aber die anderen meinten, es sei ja kein Rennen. Sehr freundlich. Ich hab einfach viele Fotos gemacht, dachte, dann fällt es vielleicht nicht so auf.
Nach dem ersten steilen Abschnitt (ich hatte zwischenzeitlich ernsthaft überlegt, ob ich nicht lieber zurückgehen sollte), wurde mir komisch übel. Naja, die Anstrengung eben. Oben angekommen haben wir dann auch erstmal eine Frühstückspause eingelegt.

Im Hintergrund übrigens die Dunstwolke Mexico Citys!
Man war das da oben kalt! Richtig eisiger Wind! Ehrlich gesagt hatte ich am Auto noch geschmunzelt, als die Männer ne Mütze aufsetzten... was hätte ich in dem Moment für eine warme Kopfbedeckung gegeben... und Handschuhe! Denn danach fingen die Kletterpartien an. Ein Weg war nicht mehr erkennbar. Jon hat uns zwar gut dadurch bugsiert, aber mir wurde immer übler. Auch angesichts der Tatsache, dass ich partout nicht für’s Klettern ausgerüstet war! Es war natürlich alles eisig auf der Nichtsonnenseite. Und ich wurde immer langsamer. Und müder. Hier sieht man, wie weit ich hinter den anderen bin beim Klettern (natürlich nur um das Foto machen zu können...;-)

Nachdem wir diesen Brocken erklommen hatten, war für mich klar, dass ich runter muss. Mir war kotzübel und ich konnte mich vor Müdigkeit kaum mehr fortbewegen. Hört sich albern an, oder? So kam ich mir auch vor, aber es ging echt gar nix mehr.
Das Gute am Nevado de Toluca ist, dass man an vielen Stellen in den Krater absteigen kann zu den Seen. Man muss also die Tour nicht zu Ende gehen, auf dem Kraterrand entlang taumelnd. Ich wollte natürlich den Anderen auch nicht die Tour vermiesen, aber ich fühlte mich zu müde, um auch nur einen Höhenmeter mehr zu meistern. Also haben wir mir eine Abstiegsmöglichkeit gesucht. Einfach eine Stelle, an der der Kraterrand über ein Geröllfeld zu den Seen abfällt. Unten angekommen sah das ganze dann so aus:

Eigentlich doch ganz easy, oder? Einfach auf dem Po runterrutschen. So einfach war die Sache dann aber doch nicht. Es hat mich mehr als eine Stunde gedauert, die Seen zu erreichen. Und ich dachte ursprünglich, dass das eine Sache von 10 min wird.
Erstmal hat es mich unheimlich Überwindung gekostet, überhaupt los zu gehen. Die anderen waren natürlich nicht besonders glücklich, mich allein dort zurück zu lassen. Als die sich dann auf den Weg machten (sie wollten schließlich noch einmal ganz rum um den Krater), fand ich, es sei ne super Sache, erstmal ein Päuschen einzulegen. Hab mir ein schattiges Plätzchen gesucht (die Sonne brutzelt da oben ja wie verrückt) und mich vor einen Felsvorsprung gesetzt. Hätt glatt einschlafen können, auf 4500 m.
Die Rufe der Anderen haben mich dann eines Besseren gelehrt. Es heißt ja, dass man dumme Dinge macht, wenn man höhenkrank ist (oder auch beim Tauchen, tiefenkrank?). Und auf 4500 m einschlafen ist sicher nicht eine der geschicktesten Dinge... also machte ich mich auf den Weg. Hacken ins Geröll stemmen und Schritt für Schritte ein paar Meter weiter runter rutschen. Alle 10 Schritte Pause, man war das anstrengend. Die Versuchung, doch ein wenig zu schlummern, war groß. Echt ein abgefahrenes Gefühl. Hat mir ein bisschen Angst gemacht. Aber ich bin ja ein großes Mädchen, also bin ich brav weiter abgestiegen, bis ich zu einigen kleinen Bäumchen kam. Schatten. Augen zu. Ausruhen. Übergeben. Das tat gut (oh, so genau wolltet ihr das wahrscheinlich nicht wissen, oder?). Aber es hat geholfen. Noch immer war ich nicht am Kratersee. Der Abstieg kam mir ewig vor. Das letzte Stück war auch noch schlechter begehbar, weil überall z.T. bewachsene Felsbrocken rum lagen, ich also nicht mehr durch den Schotter rutschen konnte. Am Kratersee angekommen, hab ich mich dann erstmal auf einen riesigen Felsblock gesetzt und mir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Komischerweise war’s da unten am See viel kälter als beim Abstieg. Vielleicht auch, weil der Adrenalinspiegel gesunken war und ich ja quasi nix gegessen hatte. Aber auch keinen Hunger hatte.
Etwa eine halbe Stunde nach mir kam Sara am See an. Sie hatte sich auch entschlossen, die Tour nicht zu Ende zu gehen. So haben wir dann zusammen in der Kälte ausgeharrt und den Mexikanern beim Picknicken in Daunenjacken zugeguckt. Nevado de Toluca ist nämlich ein beliebtes Ausflugsziel für die Städter, denn man kann mit dem Auto bis an die Kraterseen fahren (Wandern tun auch nur die idiotischen Ausländer!). Das war allerdings unser Glück. Mir wäre es unglaublich schwer gefallen, noch die ganze Strecke (ca. 1h) bis zum Auto zurücklaufen zu müssen (in dem Moment erschien mir dies sogar ganz und gar unmöglich). Meine Rettung kam dann in Form von Arjen. Die Anderen hatten sich nämlich mittlerweile auch zum vorzeitigen Abstieg entschlossen, denn es wurde wolkig und die Polizei (eine Art Bergwacht) hatte schon alle noch auf dem Berg Befindlichen zum Abstieg aufgerufen. Dabei hat Arjen sich dann den linken Knöchel derart dumm verstaucht, dass er nur noch humpelnd voran kam. Zum Glück für mich, aber natürlich blöd für ihn. Wir sind dann Allemann (huch, wie schreibt man das denn?) vom Polizei-PickUp zum Parkplatz kutschiert worden.
Nach einem Aspirin und dem langersehnten Schläfchen im sicheren Auto ging es mir dann auch schnell besser, wahrscheinlich vor allem seit wir wieder auf „Normalhöhe“ (also < 2500 m) fuhren. Puh, aufregend. Tolles Erlebnis. Aber bis zur nächsten Vulkanerklimmung trainier ich lieber noch ein bisschen. Obwohl es ja heißt, dass Höhenkrankheit vollkommen unabhängig von der Kondition ist. Auch Leute, die häufig 8000er erklimmen, kann es an einem schlechten Tag auf einem 5000er erwischen... ob mir das Mut machen sollte? Jenny meinte, dass sie auch schon einmal an Höhenkrankheit litt. Und zwar als sie im Dorf La Puri, in dem ich zur Zeit wohne, zu dem Kreuz auf dem Hügel über’m Dorf geklettert ist, also höchsten 2500 m hoch... das macht mir Mut! Aber vielleicht bin ich auch doch einfach ein Flachlandtiroler...;-)
Übrigens: Hätte ich es zum Gipfel geschafft, dann hätte sich mir Folgendes geboten (Foto von Jenny):

Am oberen Bildrand sind wir auf den Kraterrand gekommen, dahinter liegt der Parkplatz. Am linken Bildrand irgendwo bin ich dann abgestiegen. Und der Kleinere der beiden Kraterseen soll sauber genug zum Schwimmen sein. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass er auch warm genug gewesen wäre für meinen Geschmack. Wie gesagt, die Mexikaner sind fast alle in Daunenjacken rumgelaufen! Die kleinen Punkte an den See sind lauter Ausflügler-Autos. Die meisten Autos waren PickUps, mit einer Ladung voll Familienmitgliedern hinten drauf. Auch Motorradfahren war hoch im Rennen, so über die Sandpisten brettern. Ein Spielplatz für Große eben.
Ich weiß, wovon ich rede... Nevado de Toluca hat mich echt geschafft!
Es sollte eine schöne Wanderung werden. Ich hatte irgendwann mal erwähnt, dass ich gerne mal einen der Vulkane in der Umgebung erklimmen wollte. Ich hatte allerdings auch erwähnt, dass ich damit noch warten wollte, bis die überflüssigen Pfunde dezimiert sind, aber daraus wurde nix. Ende Januar hat Jon, ein Sozialwissenschaftler von CIMMYT, einen Trip zu Nevado de Toluca organisiert, einem Vulkan etwa 3h Autofahrt entfernt vom CIMMYT.
Sollte eine kleine Gruppe werden, 2 Autos voll. Neben Jon und Matthew (beide Briten) kamen noch Myrjam und Arjen (Holländer), Sara (Mexikanerin) und Jenny aus Canada mit.

Bikinis sollten wir einpacken, denn im Kratersee könne man schwimmen. Später hatte Jon das noch mal revidiert, denn mit über 4000 m könne es auch sehr kalt werden, besser also auch warme Sachen einpacken. Und immerhin ist es ein Berg und verdient schon allein daher Respekt. Ich ließ den Bikini zu Hause (die Pfunde...), hab aber leider verpasst noch Handschuhe und Mütze einzupacken... es war verdammt kalt!
Wir sind mit dem Auto bis zu einem Parkplatz gefahren. Wie hoch wir dort schon waren, weiß ich nicht, aber der Gipfel (den ich nie erreichen sollte...) liegt anscheinend bei 4690 m. Mit Sonnenbrillen und Wasser ausgerüstet ging es in dicken Jacken (da oben lag Frost!!!) gegen 8 Uhr morgens los. Zuerst über einen kleinen Hügel (ha!) auf den Kraterrand rauf. Wie gesagt, schon nach den ersten Schritten fühlte ich mich gerädert... Aber ich dachte, das geht sicher wieder vorbei, wenn man sich erstmal an die Höhe und die Anstrengung gewöhnt hat (der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier). Am Kraterrand angekommen sah man schon den kleineren der beiden Kraterseen:

Klarer Himmel, sonnig aber nicht zu heiß. Auf diesem Teil der Strecke hatte ich sogar schon wieder die dicke Jacke ausgezogen. Dann ging es etwas bergauf, aber der Weg war noch recht gut (und vor allem als Weg erkennbar...). Ich war noch immer sehr langsam, aber die anderen meinten, es sei ja kein Rennen. Sehr freundlich. Ich hab einfach viele Fotos gemacht, dachte, dann fällt es vielleicht nicht so auf.
Nach dem ersten steilen Abschnitt (ich hatte zwischenzeitlich ernsthaft überlegt, ob ich nicht lieber zurückgehen sollte), wurde mir komisch übel. Naja, die Anstrengung eben. Oben angekommen haben wir dann auch erstmal eine Frühstückspause eingelegt.

Im Hintergrund übrigens die Dunstwolke Mexico Citys!
Man war das da oben kalt! Richtig eisiger Wind! Ehrlich gesagt hatte ich am Auto noch geschmunzelt, als die Männer ne Mütze aufsetzten... was hätte ich in dem Moment für eine warme Kopfbedeckung gegeben... und Handschuhe! Denn danach fingen die Kletterpartien an. Ein Weg war nicht mehr erkennbar. Jon hat uns zwar gut dadurch bugsiert, aber mir wurde immer übler. Auch angesichts der Tatsache, dass ich partout nicht für’s Klettern ausgerüstet war! Es war natürlich alles eisig auf der Nichtsonnenseite. Und ich wurde immer langsamer. Und müder. Hier sieht man, wie weit ich hinter den anderen bin beim Klettern (natürlich nur um das Foto machen zu können...;-)

Nachdem wir diesen Brocken erklommen hatten, war für mich klar, dass ich runter muss. Mir war kotzübel und ich konnte mich vor Müdigkeit kaum mehr fortbewegen. Hört sich albern an, oder? So kam ich mir auch vor, aber es ging echt gar nix mehr.
Das Gute am Nevado de Toluca ist, dass man an vielen Stellen in den Krater absteigen kann zu den Seen. Man muss also die Tour nicht zu Ende gehen, auf dem Kraterrand entlang taumelnd. Ich wollte natürlich den Anderen auch nicht die Tour vermiesen, aber ich fühlte mich zu müde, um auch nur einen Höhenmeter mehr zu meistern. Also haben wir mir eine Abstiegsmöglichkeit gesucht. Einfach eine Stelle, an der der Kraterrand über ein Geröllfeld zu den Seen abfällt. Unten angekommen sah das ganze dann so aus:

Eigentlich doch ganz easy, oder? Einfach auf dem Po runterrutschen. So einfach war die Sache dann aber doch nicht. Es hat mich mehr als eine Stunde gedauert, die Seen zu erreichen. Und ich dachte ursprünglich, dass das eine Sache von 10 min wird.
Erstmal hat es mich unheimlich Überwindung gekostet, überhaupt los zu gehen. Die anderen waren natürlich nicht besonders glücklich, mich allein dort zurück zu lassen. Als die sich dann auf den Weg machten (sie wollten schließlich noch einmal ganz rum um den Krater), fand ich, es sei ne super Sache, erstmal ein Päuschen einzulegen. Hab mir ein schattiges Plätzchen gesucht (die Sonne brutzelt da oben ja wie verrückt) und mich vor einen Felsvorsprung gesetzt. Hätt glatt einschlafen können, auf 4500 m.
Die Rufe der Anderen haben mich dann eines Besseren gelehrt. Es heißt ja, dass man dumme Dinge macht, wenn man höhenkrank ist (oder auch beim Tauchen, tiefenkrank?). Und auf 4500 m einschlafen ist sicher nicht eine der geschicktesten Dinge... also machte ich mich auf den Weg. Hacken ins Geröll stemmen und Schritt für Schritte ein paar Meter weiter runter rutschen. Alle 10 Schritte Pause, man war das anstrengend. Die Versuchung, doch ein wenig zu schlummern, war groß. Echt ein abgefahrenes Gefühl. Hat mir ein bisschen Angst gemacht. Aber ich bin ja ein großes Mädchen, also bin ich brav weiter abgestiegen, bis ich zu einigen kleinen Bäumchen kam. Schatten. Augen zu. Ausruhen. Übergeben. Das tat gut (oh, so genau wolltet ihr das wahrscheinlich nicht wissen, oder?). Aber es hat geholfen. Noch immer war ich nicht am Kratersee. Der Abstieg kam mir ewig vor. Das letzte Stück war auch noch schlechter begehbar, weil überall z.T. bewachsene Felsbrocken rum lagen, ich also nicht mehr durch den Schotter rutschen konnte. Am Kratersee angekommen, hab ich mich dann erstmal auf einen riesigen Felsblock gesetzt und mir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Komischerweise war’s da unten am See viel kälter als beim Abstieg. Vielleicht auch, weil der Adrenalinspiegel gesunken war und ich ja quasi nix gegessen hatte. Aber auch keinen Hunger hatte.
Etwa eine halbe Stunde nach mir kam Sara am See an. Sie hatte sich auch entschlossen, die Tour nicht zu Ende zu gehen. So haben wir dann zusammen in der Kälte ausgeharrt und den Mexikanern beim Picknicken in Daunenjacken zugeguckt. Nevado de Toluca ist nämlich ein beliebtes Ausflugsziel für die Städter, denn man kann mit dem Auto bis an die Kraterseen fahren (Wandern tun auch nur die idiotischen Ausländer!). Das war allerdings unser Glück. Mir wäre es unglaublich schwer gefallen, noch die ganze Strecke (ca. 1h) bis zum Auto zurücklaufen zu müssen (in dem Moment erschien mir dies sogar ganz und gar unmöglich). Meine Rettung kam dann in Form von Arjen. Die Anderen hatten sich nämlich mittlerweile auch zum vorzeitigen Abstieg entschlossen, denn es wurde wolkig und die Polizei (eine Art Bergwacht) hatte schon alle noch auf dem Berg Befindlichen zum Abstieg aufgerufen. Dabei hat Arjen sich dann den linken Knöchel derart dumm verstaucht, dass er nur noch humpelnd voran kam. Zum Glück für mich, aber natürlich blöd für ihn. Wir sind dann Allemann (huch, wie schreibt man das denn?) vom Polizei-PickUp zum Parkplatz kutschiert worden.
Nach einem Aspirin und dem langersehnten Schläfchen im sicheren Auto ging es mir dann auch schnell besser, wahrscheinlich vor allem seit wir wieder auf „Normalhöhe“ (also < 2500 m) fuhren. Puh, aufregend. Tolles Erlebnis. Aber bis zur nächsten Vulkanerklimmung trainier ich lieber noch ein bisschen. Obwohl es ja heißt, dass Höhenkrankheit vollkommen unabhängig von der Kondition ist. Auch Leute, die häufig 8000er erklimmen, kann es an einem schlechten Tag auf einem 5000er erwischen... ob mir das Mut machen sollte? Jenny meinte, dass sie auch schon einmal an Höhenkrankheit litt. Und zwar als sie im Dorf La Puri, in dem ich zur Zeit wohne, zu dem Kreuz auf dem Hügel über’m Dorf geklettert ist, also höchsten 2500 m hoch... das macht mir Mut! Aber vielleicht bin ich auch doch einfach ein Flachlandtiroler...;-)
Übrigens: Hätte ich es zum Gipfel geschafft, dann hätte sich mir Folgendes geboten (Foto von Jenny):

Am oberen Bildrand sind wir auf den Kraterrand gekommen, dahinter liegt der Parkplatz. Am linken Bildrand irgendwo bin ich dann abgestiegen. Und der Kleinere der beiden Kraterseen soll sauber genug zum Schwimmen sein. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass er auch warm genug gewesen wäre für meinen Geschmack. Wie gesagt, die Mexikaner sind fast alle in Daunenjacken rumgelaufen! Die kleinen Punkte an den See sind lauter Ausflügler-Autos. Die meisten Autos waren PickUps, mit einer Ladung voll Familienmitgliedern hinten drauf. Auch Motorradfahren war hoch im Rennen, so über die Sandpisten brettern. Ein Spielplatz für Große eben.
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Mittwoch, 6. Februar 2008
Reif für die Insel ... Cozumel!
vessip, 00:24h
Endlich Insel. Nach 10 Tagen im lauten Playa del Carmen sind wir am 3.1. nach Cozumel übergesetzt... eine Wohltat! Mit dem nagelneuen Palapa (Steinhaus mit Strohdach im mexikanischen Stil) der Französin Eliane hatten wir sicher eine der romantischsten Unterkünfte der Insel gefunden:

Am Tag unserer Ankunft war es megastürmisch (und die Fähre unangenehm wackelig!). Die Matrosen wollten mir ernsthaft weis machen, dass ich während der Überfahrt nicht an Deck dürfte...mein grünes Gesicht hat sie dann aber doch von der Dringlichkeit überzeugt.
Am nächsten Tag war das Meer immer noch recht aufgewühlt (sind auch keine Tauchboote raus gefahren), gegen Mittag klärte sich der Himmel jedoch, die Sonne kam raus, und wir haben kurzerhand Fahrräder gemietet und sind an die „stürmische“ Ostküste der Insel gefahren: etwa eine Stunde einen Highway entlang, schnurstracksgeradeaus, zum Glück aber auch recht eben. Unterwegs gab’s wieder Ruinen zu sehen, Tequila-Haciendas und Straßenstände mit Decken und anderen Souvenirs, aber wir wollten Strand. Die Ostküste ist unabhängig vom Wetter wilder als die (ertauchbare) Westküste Cozumels. Der Sandstrand etwas steinig und mit riesigen Muscheln übersät:

Manchmal trifft man auch auf gestrandete Wale:

Am nächsten Tag konnten wir endlich wieder auf’s Meer. Ich konnte zwar immer noch nicht tauchen (ja, die böse, böse Nase!), bin aber jeden Tag mit auf’s Boot. Das Boot war recht groß, sogar gemütlich und gut ausgestattet: Kajüte mit „Küche“ und Toilette, Handtücher, Sauerstoffflaschen, und, ganz wichtig, Sonnendeck!!! Nicht die Kajüte, sondern das Boot! Und über dem Deck mit der Tauchausrüstung konnte man ganz gemütlich (und trocken) bei Kapitän sitzen und mit Giovanni „schwätzet“.

Mittagspause haben wir immer am Palanca-Strand gemacht:


Während des ersten Tauchgangs hat die Crew das Mittagessen vorbereitet: frisches Obst und Gemüse, Sandwiches, Chips...Fingerfood eben. Das wurde dann an Land auf einem Klapptisch ausgebreitet und man konnte ganz entspannt über die Riiiesenfische oder die Meeegamuränen palavern. Oder den Strand erkunden, wie der schüchterne Helme:

Es herrschte wirklich eine sehr entspannte Atmosphäre. Wir sind immer morgens um 9 Uhr losgeschippert, dann gab’s zwei Tauchgänge an verschiedenen Riffen, zwischendrin eine leckere Mittagspause in wunderschöner Umgebung. Während die anderen tauchten bin ich entweder schnorcheln gewesen oder habe mich auf dem Schiffsbug gesonnt. Beim Schnorcheln konnte man superviel sehen. Nicht nur war die Sicht gut sondern einige Riffe lagen auch nicht sehr tief, so dass ich gut Korallen und Fische erkennen konnte. Hab sogar eine Schildkröte gesehen! Beim Schnorcheln! Fantastisch! Und das Wasser war auch angenehm warm.
Helme war derweil wieder auf Motivjagd unter Wasser. Sein besonderer Stolz (und ganz wesentlich seinem Tauchguide Volker zu verdanken) ist dieser Korallen-Krötenfisch, der nur vor Cozumel vorkommt, also endemisch ist:

Weitere Highlights waren ein schlafender Hai:

Ein Oktopus (oder: „in diesem Bild ist eine Maus versteckt“):

Und mehrere Rochen:

Beim letzten Tauchgang (den Tag war’s mir schon wieder zu bewölkt, so dass ich im Palapa geblieben bin und Postkarten geschrieben habe...muss ja auch mal gemacht werden...) ging es zu einem Wrack. Das muss auch toll gewesen sein. Durch so ein ausgeschlachtetes Schiff durchzutauchen, plötzlich hinter einer Ecke einen riiiiesigen Baracuda zu entdecken:

oder eine Muräne aus ihrem Versteck zu locken:

Tja, das war unser Urlaub. Gut erholt haben wir uns, viel erlebt und eine schöne Zeit gemeinsam verbracht. Schreit nach Wiederholung...;-)

Am Tag unserer Ankunft war es megastürmisch (und die Fähre unangenehm wackelig!). Die Matrosen wollten mir ernsthaft weis machen, dass ich während der Überfahrt nicht an Deck dürfte...mein grünes Gesicht hat sie dann aber doch von der Dringlichkeit überzeugt.
Am nächsten Tag war das Meer immer noch recht aufgewühlt (sind auch keine Tauchboote raus gefahren), gegen Mittag klärte sich der Himmel jedoch, die Sonne kam raus, und wir haben kurzerhand Fahrräder gemietet und sind an die „stürmische“ Ostküste der Insel gefahren: etwa eine Stunde einen Highway entlang, schnurstracksgeradeaus, zum Glück aber auch recht eben. Unterwegs gab’s wieder Ruinen zu sehen, Tequila-Haciendas und Straßenstände mit Decken und anderen Souvenirs, aber wir wollten Strand. Die Ostküste ist unabhängig vom Wetter wilder als die (ertauchbare) Westküste Cozumels. Der Sandstrand etwas steinig und mit riesigen Muscheln übersät:

Manchmal trifft man auch auf gestrandete Wale:

Am nächsten Tag konnten wir endlich wieder auf’s Meer. Ich konnte zwar immer noch nicht tauchen (ja, die böse, böse Nase!), bin aber jeden Tag mit auf’s Boot. Das Boot war recht groß, sogar gemütlich und gut ausgestattet: Kajüte mit „Küche“ und Toilette, Handtücher, Sauerstoffflaschen, und, ganz wichtig, Sonnendeck!!! Nicht die Kajüte, sondern das Boot! Und über dem Deck mit der Tauchausrüstung konnte man ganz gemütlich (und trocken) bei Kapitän sitzen und mit Giovanni „schwätzet“.

Mittagspause haben wir immer am Palanca-Strand gemacht:


Während des ersten Tauchgangs hat die Crew das Mittagessen vorbereitet: frisches Obst und Gemüse, Sandwiches, Chips...Fingerfood eben. Das wurde dann an Land auf einem Klapptisch ausgebreitet und man konnte ganz entspannt über die Riiiesenfische oder die Meeegamuränen palavern. Oder den Strand erkunden, wie der schüchterne Helme:

Es herrschte wirklich eine sehr entspannte Atmosphäre. Wir sind immer morgens um 9 Uhr losgeschippert, dann gab’s zwei Tauchgänge an verschiedenen Riffen, zwischendrin eine leckere Mittagspause in wunderschöner Umgebung. Während die anderen tauchten bin ich entweder schnorcheln gewesen oder habe mich auf dem Schiffsbug gesonnt. Beim Schnorcheln konnte man superviel sehen. Nicht nur war die Sicht gut sondern einige Riffe lagen auch nicht sehr tief, so dass ich gut Korallen und Fische erkennen konnte. Hab sogar eine Schildkröte gesehen! Beim Schnorcheln! Fantastisch! Und das Wasser war auch angenehm warm.
Helme war derweil wieder auf Motivjagd unter Wasser. Sein besonderer Stolz (und ganz wesentlich seinem Tauchguide Volker zu verdanken) ist dieser Korallen-Krötenfisch, der nur vor Cozumel vorkommt, also endemisch ist:

Weitere Highlights waren ein schlafender Hai:

Ein Oktopus (oder: „in diesem Bild ist eine Maus versteckt“):

Und mehrere Rochen:

Beim letzten Tauchgang (den Tag war’s mir schon wieder zu bewölkt, so dass ich im Palapa geblieben bin und Postkarten geschrieben habe...muss ja auch mal gemacht werden...) ging es zu einem Wrack. Das muss auch toll gewesen sein. Durch so ein ausgeschlachtetes Schiff durchzutauchen, plötzlich hinter einer Ecke einen riiiiesigen Baracuda zu entdecken:

oder eine Muräne aus ihrem Versteck zu locken:

Tja, das war unser Urlaub. Gut erholt haben wir uns, viel erlebt und eine schöne Zeit gemeinsam verbracht. Schreit nach Wiederholung...;-)
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Chichén Itza
vessip, 02:17h
Nachdem wir nun so oft gehört hatten, Tulum sei ja nix im Vergleich zu Chichén Itza, wollten wir es wissen. Am Neujahrsmorgen ging’s in einem Bus voller Leute, die die Nacht augenscheinlich durchgemacht hatten, auf die 3-stündige Fahrt nach Chichén Itza. Das war wahrscheinlich eine weise Entscheidung, denn die prophezeiten Tourimassen blieben dank der durchzechten Sylvesternacht aus. Am Eingang sprachen uns zwei Dänen an, ob wir nicht zusammen einen Führer nehmen wollen, gesagt, getan. Auf ging’s.
Archäologen glauben, dass Chichén Itza zuerst im 9. Jhd von den Mayas besiedelt war, später aus nicht bekannten Gründen verlassen würde, und im folgenden von Mayas und Tolteken bewohnt wurde. Deshalb sieht man in den Steinkunstwerken sowohl den Regengott der Mayas (Chac-Mol) als auch die gefiederte Schlage (Quetzalcóatl), den Schöpfergott der Tolteken.
In der Weltanschauung der meisten mesoamerikanischen Völker gibt es kein Paradies und die ersten Menschen haben auch nicht gesündigt. Stattdessen wurden die Menschen geschaffen, weil die ersten Götter sich geopferten. Um Sonne und Mond zu schaffen, warfen sich zwei Azteken-Götter in ein wütendes Feuer. Für den selben Zweck gingen zwei Maya-Gottheiten in die Unterwelt, und opferten sich (man sagt, sie wurden in einem Hüftballspiel besiegt und geköpft). "Juego de Pelota" ist ein Ballspiel, in dem sich 2 Mannschaften auf einem riesigen, von Steinwänden eingefassten Platz gegenüber stehen und versuchen, nur mit der Hüfte einen Gummiball durch einen Ring an der Wand zu befördern. Also Hände, Füße u.ä. sind verboten und der Ball darf nicht auf dem Boden aufkommen.
Dies ist der Ballspielplatz in Chichén Itza:

Die Bande des Spielfeldes war wohl ursprünglich reichlich verziert und hier sieht man auch den Ring, durch den der Ball durchfliegen musste, um einen Punkt zu erzielen:

Angeblich war es so selten, dass eine Mannschaft einen Punkt erzielte, dass die Zuschauer den Spieler daraufhin mit Schmuck überhäuften. Über die anschließende Siegesfeier gibt es zwei verschiedene Geschichten. Manche sagen, dass der Kapitän des Verliererteams den Göttern geopfert wurde. Andere sagen, dass man den Kapitän des Siegerteams opferte, denn man will den Göttern ja nur das Beste anbieten. Wie dem auch sei, Menschenopfern schienen hoch im Kurs gestanden zu haben.
Aber zurück zur Schöpfungsgeschichte. Sonne und Mond waren ja nun schon mal da, weil die Götter sich geopfert hatten. Die ewige Nacht war verbannt. Nun reisten Quetzalcóatl (für die Azteken und alle zentralmexikanischen Völker, auch die Tolteken) sowie die zwei Heldenzwillinge (für die Mayas) in die Unterwelt und fanden die Schädel und Knochen ihrer Vorfahren und huldigten ihnen. Dank dieser Opfer fing der Mais an zu wachsen und die Urgötter mahlten die Körner und nutzen das Maimehl, um die ersten Menschen zu schaffen. Diese Schöpfungsgeschichte bot (und bietet?) gleichzeitig eine Metapher für korrektes menschliches Verhalten: den Göttern opfern und die Vorfahren ehren.
So, genug Mythologie, kommen wir zur Astrologie. Die Hauptattraktion in Chichén Itza ist für viele die Pyramide, von den Spaniern „El Castillo“ genannt.

Auch bei der Pyramide finden sich toltekische und Maya-Elemente. Quetzalcóatl, die gefiederte Schlange, ist in Skulpturen an den Treppen dargestellt und toltekische Krieger säumen den Eingang oben auf dem Tempel. Bei Tagundnachtgleiche im Herbst und Frühling, formen Licht und Schatten mehrere Dreiecke an der Nordseite der Pyramide, die so miteinander agieren, dass es aussieht, als ob die gefiederte Schlange die Pyramide rauf bzw. runter klettert (rauf im März, runter im September). Angeblich wird dieses Phänomen auch jeden Abend in einer Lichtershow nachgeahmt, so lange sind wir aber nicht geblieben, der Bus fuhr schon um 16 Uhr wieder.
Das gesamte Gebäude spiegelt den Maya-Kalender wieder. Die vier Treppen haben je 91 Stufen... ergibt zusammen mit der obersten Plattform 365, genau wie die Anzahl der Tage in einem Maya-Jahr. An jeder Seite der Pyramide gibt es 52 Elemente, die die 52 Jahre einer Maya Kalender-Runde widerspiegeln. Leider ist die Pyramide nicht an allen Seiten gleich gut erhalten:

Ein Gebäude fand ich noch besonders interessant: den Kriegertempel.

Hier wurde angeblich die Opferungen durchgeführt. Oben auf diesem Tempel ist eine Figur, die auf den Rücken liegt, Oberkörper und Beine angewinkelt, und auf dem Bauch befindet sich der Opfertisch. Etwa so, aber besser erhalten:

In die eckigen Säulen (gibt es ein Wort dafür???) sind die Bilder von Kriegern eingeritzt.

An das Gebäude schließt sich der Palast der Tausend Säulen an:

Dieser Säulenpalast ist wirklich riesig (tausend Säulen lang/breit/groß eben) und unser Guide meinte, dass er früher als ein Art Gästehaus genutzt wurde. Chichén Itza war nämlich schon immer auch eine Pilgerstätte, vor allem zu Tagundnachtgleiche, weil alle die gefiederte Schlange sehen wollte. Nach den Opferungen mussten natürlich auch immer die Reaktionen der Götter abgewartet werden und für diese Wartezeit brauchte man Unterkünfte für die Pilgerer.
Es war zwar generell gut und informativ, das Gelände unter Führung zu erkunden, mehr genießen konnten wir Chichén Itza aber eigentlich danach, als Helme und ich alleine noch mal alles abgegangen sind und Fotos gemacht haben und alles auf uns wirken lassen haben. Helme war so begeistert von der Maya-Kultur, dass er sich zurück in Hamburg gleich ein GEO-Epoche-Heft zum Thema zugelegt hat.
Archäologen glauben, dass Chichén Itza zuerst im 9. Jhd von den Mayas besiedelt war, später aus nicht bekannten Gründen verlassen würde, und im folgenden von Mayas und Tolteken bewohnt wurde. Deshalb sieht man in den Steinkunstwerken sowohl den Regengott der Mayas (Chac-Mol) als auch die gefiederte Schlage (Quetzalcóatl), den Schöpfergott der Tolteken.
In der Weltanschauung der meisten mesoamerikanischen Völker gibt es kein Paradies und die ersten Menschen haben auch nicht gesündigt. Stattdessen wurden die Menschen geschaffen, weil die ersten Götter sich geopferten. Um Sonne und Mond zu schaffen, warfen sich zwei Azteken-Götter in ein wütendes Feuer. Für den selben Zweck gingen zwei Maya-Gottheiten in die Unterwelt, und opferten sich (man sagt, sie wurden in einem Hüftballspiel besiegt und geköpft). "Juego de Pelota" ist ein Ballspiel, in dem sich 2 Mannschaften auf einem riesigen, von Steinwänden eingefassten Platz gegenüber stehen und versuchen, nur mit der Hüfte einen Gummiball durch einen Ring an der Wand zu befördern. Also Hände, Füße u.ä. sind verboten und der Ball darf nicht auf dem Boden aufkommen.
Dies ist der Ballspielplatz in Chichén Itza:

Die Bande des Spielfeldes war wohl ursprünglich reichlich verziert und hier sieht man auch den Ring, durch den der Ball durchfliegen musste, um einen Punkt zu erzielen:

Angeblich war es so selten, dass eine Mannschaft einen Punkt erzielte, dass die Zuschauer den Spieler daraufhin mit Schmuck überhäuften. Über die anschließende Siegesfeier gibt es zwei verschiedene Geschichten. Manche sagen, dass der Kapitän des Verliererteams den Göttern geopfert wurde. Andere sagen, dass man den Kapitän des Siegerteams opferte, denn man will den Göttern ja nur das Beste anbieten. Wie dem auch sei, Menschenopfern schienen hoch im Kurs gestanden zu haben.
Aber zurück zur Schöpfungsgeschichte. Sonne und Mond waren ja nun schon mal da, weil die Götter sich geopfert hatten. Die ewige Nacht war verbannt. Nun reisten Quetzalcóatl (für die Azteken und alle zentralmexikanischen Völker, auch die Tolteken) sowie die zwei Heldenzwillinge (für die Mayas) in die Unterwelt und fanden die Schädel und Knochen ihrer Vorfahren und huldigten ihnen. Dank dieser Opfer fing der Mais an zu wachsen und die Urgötter mahlten die Körner und nutzen das Maimehl, um die ersten Menschen zu schaffen. Diese Schöpfungsgeschichte bot (und bietet?) gleichzeitig eine Metapher für korrektes menschliches Verhalten: den Göttern opfern und die Vorfahren ehren.
So, genug Mythologie, kommen wir zur Astrologie. Die Hauptattraktion in Chichén Itza ist für viele die Pyramide, von den Spaniern „El Castillo“ genannt.

Auch bei der Pyramide finden sich toltekische und Maya-Elemente. Quetzalcóatl, die gefiederte Schlange, ist in Skulpturen an den Treppen dargestellt und toltekische Krieger säumen den Eingang oben auf dem Tempel. Bei Tagundnachtgleiche im Herbst und Frühling, formen Licht und Schatten mehrere Dreiecke an der Nordseite der Pyramide, die so miteinander agieren, dass es aussieht, als ob die gefiederte Schlange die Pyramide rauf bzw. runter klettert (rauf im März, runter im September). Angeblich wird dieses Phänomen auch jeden Abend in einer Lichtershow nachgeahmt, so lange sind wir aber nicht geblieben, der Bus fuhr schon um 16 Uhr wieder.
Das gesamte Gebäude spiegelt den Maya-Kalender wieder. Die vier Treppen haben je 91 Stufen... ergibt zusammen mit der obersten Plattform 365, genau wie die Anzahl der Tage in einem Maya-Jahr. An jeder Seite der Pyramide gibt es 52 Elemente, die die 52 Jahre einer Maya Kalender-Runde widerspiegeln. Leider ist die Pyramide nicht an allen Seiten gleich gut erhalten:

Ein Gebäude fand ich noch besonders interessant: den Kriegertempel.

Hier wurde angeblich die Opferungen durchgeführt. Oben auf diesem Tempel ist eine Figur, die auf den Rücken liegt, Oberkörper und Beine angewinkelt, und auf dem Bauch befindet sich der Opfertisch. Etwa so, aber besser erhalten:

In die eckigen Säulen (gibt es ein Wort dafür???) sind die Bilder von Kriegern eingeritzt.

An das Gebäude schließt sich der Palast der Tausend Säulen an:

Dieser Säulenpalast ist wirklich riesig (tausend Säulen lang/breit/groß eben) und unser Guide meinte, dass er früher als ein Art Gästehaus genutzt wurde. Chichén Itza war nämlich schon immer auch eine Pilgerstätte, vor allem zu Tagundnachtgleiche, weil alle die gefiederte Schlange sehen wollte. Nach den Opferungen mussten natürlich auch immer die Reaktionen der Götter abgewartet werden und für diese Wartezeit brauchte man Unterkünfte für die Pilgerer.
Es war zwar generell gut und informativ, das Gelände unter Führung zu erkunden, mehr genießen konnten wir Chichén Itza aber eigentlich danach, als Helme und ich alleine noch mal alles abgegangen sind und Fotos gemacht haben und alles auf uns wirken lassen haben. Helme war so begeistert von der Maya-Kultur, dass er sich zurück in Hamburg gleich ein GEO-Epoche-Heft zum Thema zugelegt hat.
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Montag, 28. Januar 2008
Tulum
vessip, 23:01h
Am nächsten Tag wollte Helme wieder in die Cenote... Angelita, die Schwefelige. Laut Tauchguide das Abgefahrenste, was einem als Taucher passieren kann...und es muss wirklich abgefahren gewesen sein! Ich lass jetzt mal Helme zu Wort kommen:
„Vorweg, es war wirklich ein irrer Tauchgang. Eigentlich ist die Cenote Angelita vom Tauchprofil ziemlich unspektakulär. Eine ehemalige Höhle, deren Decke eingebrochen ist, und somit nur ein einfaches tiefes Loch bildet.
Nach einem mutigen Sprung vom Rand ins kühle Nass (ca. 26°C) tauchten wir zuerst durch eine 5 bis 8 m trübe, leicht milchige Schicht, da es zuvor geregnet hatte und die Wasseroberfläche dadurch mit sehr vielen Schweb- und Schmutzstoffen angereichert war. Danach war die Sicht unheimlich klar und man konnte eine Insel mit ein Paar abgestorbenen Bäumen inmitten einer Art Nebel erkennen. Dieser Nebel ist eine Schicht in der sich schweres Salzwasser mit leichterem Süßwasser mischt, auch Halokline genannt. Zusätzlich enthält diese Schicht auch noch einen gehörigen Anteil Schwefel, der bei der Verrottung von Pflanzen entstanden ist.
Nachdem wir uns dieser Schicht genähert hatten, führte einer der Tauchguides einen Sprung von einem der Baumstämme in die Halokline vor. In unglaublicher Zeitlupe sprang er ab und tauchte in einem Bogen auf die Schicht zu und verschwand peu à peu in und unter dieser Schicht. Habe bisher selten unter Wasser Taucher beim Standing Ovation gesehen...;o)
Danach haben wir einen Ring gebildet und sind selber ganz langsam durch die Schicht abgetaucht. In der Schicht verschwamm durch die Schlierenbilung alles, die Tauchpartner zur Linken und zur Rechten wurden immer undeutlicher und unter der Schicht war es plötzlich tiefschwarze Nacht. Nach einer Minute in der Dunkelheit, wir hatten ja glücklicherweise jeder eine Tauchlampe dabei, sind wir wieder über die Halokline aufgetaucht. Es ist schon ein abgefahrenes Gefühl, wenn nur der Oberkörper zu sehen ist und der Rest noch im Nebel steckt. Man konnte sogar das Gefühl bekommen, das man an der Wasseroberfläche ist. Vor einem solchen Gefühl sind wir jedoch beim Briefing ausdrücklich gewarnt worden, da hierbei die Gefahr besteht, dass man seinen Lungenautomaten aus dem Mund nimmt und man versucht ganz normal zu atmen, was in 24 m Tiefe jedoch nicht besonders ratsam ist.
Nachdem wir noch ein wenig Zeit damit zugebracht hatten, mit und in der Schicht zu spielen und uns gegenseitig dabei zu fotografieren, tauchten wir in Kreisen entlang der Seitenwand langsam zur wirklichen Oberfläche zurück.“
Ich hab’s mir währenddessen am Strand in Tulum gemütlich gemacht. Naja, eigentlich wollten Sonja und ich die Ruinen angucken. Sonja hatte ich am Tag zuvor beim Dos-Ojos-Tauchgang kennengelernt und ihr Freund wollte auch noch mal wieder mit in die Cenoten, so dass wir einen Mädels-Tag machen konnten. Tulum liegt eine Autostunde südlich von Playa del Carmen. Archäologen glauben, dass die Stadt etwa um 1200 n.Chr. gebaut wurde . An drei Seiten von meterdicken Mauern umgeben und die vierte Seite zum Meer hin, diente die Stadt wohl als Festung und Handelszentrum zugleich. Spektakulär heutzutage ist allerdings vor allem die Lage am Meer... weißpudriger Sand, türkisfarbenes Meer und über den Klippen trohnen die Ruinen... muss ein imposanter Anblick gewesen sein, als die Spanier hier ankamen. Für uns war schon der Anblick von oben herab atemberaubend:

Die „Innenstadt“ selbst ist eher unspektakulär (ich Kulturbanause!):

Deshalb haben Sonja und ich uns auch schleunigst an den Strand gemacht. Herrlich! Das erste Mal im Urlaub, dass ich mich wirklich nach Urlaub fühlte! Grandioserweise fingen direkt vor uns ein paar Beachboys an, am Strand Fußball zu spielen und so nach und nach kamen immer mehr Schaulustige dazu und haben schlaue Sprüche abgelassen. Da wurde uns richtig was geboten, sehr lustig. Das Meer war herrlich warm, herrlich klar, herrlich wellig, einfach herrlich. Die Strandbar war leider noch dicht...

...aber wir haben uns auch so gut amüsiert.
„Vorweg, es war wirklich ein irrer Tauchgang. Eigentlich ist die Cenote Angelita vom Tauchprofil ziemlich unspektakulär. Eine ehemalige Höhle, deren Decke eingebrochen ist, und somit nur ein einfaches tiefes Loch bildet.

Nach einem mutigen Sprung vom Rand ins kühle Nass (ca. 26°C) tauchten wir zuerst durch eine 5 bis 8 m trübe, leicht milchige Schicht, da es zuvor geregnet hatte und die Wasseroberfläche dadurch mit sehr vielen Schweb- und Schmutzstoffen angereichert war. Danach war die Sicht unheimlich klar und man konnte eine Insel mit ein Paar abgestorbenen Bäumen inmitten einer Art Nebel erkennen. Dieser Nebel ist eine Schicht in der sich schweres Salzwasser mit leichterem Süßwasser mischt, auch Halokline genannt. Zusätzlich enthält diese Schicht auch noch einen gehörigen Anteil Schwefel, der bei der Verrottung von Pflanzen entstanden ist.
Nachdem wir uns dieser Schicht genähert hatten, führte einer der Tauchguides einen Sprung von einem der Baumstämme in die Halokline vor. In unglaublicher Zeitlupe sprang er ab und tauchte in einem Bogen auf die Schicht zu und verschwand peu à peu in und unter dieser Schicht. Habe bisher selten unter Wasser Taucher beim Standing Ovation gesehen...;o)
Danach haben wir einen Ring gebildet und sind selber ganz langsam durch die Schicht abgetaucht. In der Schicht verschwamm durch die Schlierenbilung alles, die Tauchpartner zur Linken und zur Rechten wurden immer undeutlicher und unter der Schicht war es plötzlich tiefschwarze Nacht. Nach einer Minute in der Dunkelheit, wir hatten ja glücklicherweise jeder eine Tauchlampe dabei, sind wir wieder über die Halokline aufgetaucht. Es ist schon ein abgefahrenes Gefühl, wenn nur der Oberkörper zu sehen ist und der Rest noch im Nebel steckt. Man konnte sogar das Gefühl bekommen, das man an der Wasseroberfläche ist. Vor einem solchen Gefühl sind wir jedoch beim Briefing ausdrücklich gewarnt worden, da hierbei die Gefahr besteht, dass man seinen Lungenautomaten aus dem Mund nimmt und man versucht ganz normal zu atmen, was in 24 m Tiefe jedoch nicht besonders ratsam ist.

Nachdem wir noch ein wenig Zeit damit zugebracht hatten, mit und in der Schicht zu spielen und uns gegenseitig dabei zu fotografieren, tauchten wir in Kreisen entlang der Seitenwand langsam zur wirklichen Oberfläche zurück.“
Ich hab’s mir währenddessen am Strand in Tulum gemütlich gemacht. Naja, eigentlich wollten Sonja und ich die Ruinen angucken. Sonja hatte ich am Tag zuvor beim Dos-Ojos-Tauchgang kennengelernt und ihr Freund wollte auch noch mal wieder mit in die Cenoten, so dass wir einen Mädels-Tag machen konnten. Tulum liegt eine Autostunde südlich von Playa del Carmen. Archäologen glauben, dass die Stadt etwa um 1200 n.Chr. gebaut wurde . An drei Seiten von meterdicken Mauern umgeben und die vierte Seite zum Meer hin, diente die Stadt wohl als Festung und Handelszentrum zugleich. Spektakulär heutzutage ist allerdings vor allem die Lage am Meer... weißpudriger Sand, türkisfarbenes Meer und über den Klippen trohnen die Ruinen... muss ein imposanter Anblick gewesen sein, als die Spanier hier ankamen. Für uns war schon der Anblick von oben herab atemberaubend:

Die „Innenstadt“ selbst ist eher unspektakulär (ich Kulturbanause!):

Deshalb haben Sonja und ich uns auch schleunigst an den Strand gemacht. Herrlich! Das erste Mal im Urlaub, dass ich mich wirklich nach Urlaub fühlte! Grandioserweise fingen direkt vor uns ein paar Beachboys an, am Strand Fußball zu spielen und so nach und nach kamen immer mehr Schaulustige dazu und haben schlaue Sprüche abgelassen. Da wurde uns richtig was geboten, sehr lustig. Das Meer war herrlich warm, herrlich klar, herrlich wellig, einfach herrlich. Die Strandbar war leider noch dicht...

...aber wir haben uns auch so gut amüsiert.
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Dos Ojos
vessip, 18:14h
Etwa ne dreiviertel Stunde südlich von Playa del Carmen liegt die Cenote Dos Ojos (spanisch: zwei Augen), über die man zu Nohoch Nah Chich gelangen kann, dem größten Höhlensystem der Welt. Die Yucatan-Halbinsel ist angeblich von etwa 3000 Cenoten übersät (oder besser unterhöhlt). Vor etwa 65 Millionen Jahren schlug ein riesiger Meteor auf die Fläche der heutigen Yucatan-Halbinsel ein und ließ einen 284 km breiten Krater auf der Oberfläche zurück. Im Laufe der Zeit bildeten sich Risse in der Kalksteinoberfläche des Kraters und Regenwasser sammelte sich in den entstandenen Spalten und Löchern. Irgendwann begann dann die Oberfläche der unterirdischen Kammern zu zerbröckeln, so dass das komplizierte System von unterirdischen Flüssen und Cenoten freigelegt wurde. Eingang zur Cenote Dos Ojos:

Die Mayas sahen die Cenoten als Eingänge zur Nachwelt an. Es gab drei Ebenen der Existenz: der Himmel, die Erde und die Unterwelt (Xibalba). Die Mayas glaubten, dass jeder, der in den Cenoten als Gabe an die Götter geopfert wurde, Xibalba vermeiden und direkt in den Himmel gelangen würde.
Wir fuhren in einer Gruppe von 16 Leuten (inklusive drei Tauchguides) zu den Cenoten. Schon der Eingang zur Cenote war beeindruckend. Glasklares Wasser, an den Wänden kleine Stalaktiten... wunderschön und sehr einladend.

Während Helmes Gruppe tauchte, habe ich mich mit einer schweizerischen Familie unterhalten (auf französisch, so gut es eben ging), die wie ich in der Pause zwischen den beiden Tauchgängen mit dem einen Guide eine Schnorcheltour durch die Bat Cave machen wollte. Dos Ojos besteht aus zwei Höhlen, die nacheinander betaucht werden. Besonders tief sind sie nicht, aber trotzdem braucht man Taschenlampen, um im Dunkel der Höhlen die wunderschöne Unterwasserwelt mit all ihren Stalaktiten und Stalakmiten genießen zu können. Helme vor dem ersten Tauchgang:

In beiden Höhlen taucht man quasi in einer Schleife. Umkehrpunkt für die erste Höhle ist Barbie im Maul eines Krokodils, das ein Tauchguide vor Jahren montiert hat, um zu signalisieren: ab hier wird’s gefährlich.

Faszinierend ist natürlich, wenn man wieder Sonnenlicht sieht, welches dann so fantastische Bilder wie dieses zaubert:
.
Während die Taucher ihre Oberflächen-Lunch-Pause machten, sind wir zu fünft auf Schnorcheltour zur Bat Cave gegangen. Jeder mit einem Wetsuit und einer Taschenlampe ausgerüstet sind wir dem Guide hinterher, immer den Blick nach unten, um die von ihm angeleuchteten Kalksteinformationen zu bewundern. Manchmal war’s ganz schön eng über’m Kopf, und manchmal musste man gleichzeitig über Wasser gucken, dass man sich nicht den Kopf an den Stalaktiten anstößt, während die Unterwasserstalakmiten umschwommen werden mussten. Ziemlich aufregend. In der Bat Cave angekommen haben wir dann tatsächlich ein paar Fledermäuse an der Decke schlafen sehen. Echt eine irre Schnorcheltour! Erschöpft aber glücklich nach dem Cenoten-Erlebnis:


Die Mayas sahen die Cenoten als Eingänge zur Nachwelt an. Es gab drei Ebenen der Existenz: der Himmel, die Erde und die Unterwelt (Xibalba). Die Mayas glaubten, dass jeder, der in den Cenoten als Gabe an die Götter geopfert wurde, Xibalba vermeiden und direkt in den Himmel gelangen würde.
Wir fuhren in einer Gruppe von 16 Leuten (inklusive drei Tauchguides) zu den Cenoten. Schon der Eingang zur Cenote war beeindruckend. Glasklares Wasser, an den Wänden kleine Stalaktiten... wunderschön und sehr einladend.

Während Helmes Gruppe tauchte, habe ich mich mit einer schweizerischen Familie unterhalten (auf französisch, so gut es eben ging), die wie ich in der Pause zwischen den beiden Tauchgängen mit dem einen Guide eine Schnorcheltour durch die Bat Cave machen wollte. Dos Ojos besteht aus zwei Höhlen, die nacheinander betaucht werden. Besonders tief sind sie nicht, aber trotzdem braucht man Taschenlampen, um im Dunkel der Höhlen die wunderschöne Unterwasserwelt mit all ihren Stalaktiten und Stalakmiten genießen zu können. Helme vor dem ersten Tauchgang:

In beiden Höhlen taucht man quasi in einer Schleife. Umkehrpunkt für die erste Höhle ist Barbie im Maul eines Krokodils, das ein Tauchguide vor Jahren montiert hat, um zu signalisieren: ab hier wird’s gefährlich.

Faszinierend ist natürlich, wenn man wieder Sonnenlicht sieht, welches dann so fantastische Bilder wie dieses zaubert:

Während die Taucher ihre Oberflächen-Lunch-Pause machten, sind wir zu fünft auf Schnorcheltour zur Bat Cave gegangen. Jeder mit einem Wetsuit und einer Taschenlampe ausgerüstet sind wir dem Guide hinterher, immer den Blick nach unten, um die von ihm angeleuchteten Kalksteinformationen zu bewundern. Manchmal war’s ganz schön eng über’m Kopf, und manchmal musste man gleichzeitig über Wasser gucken, dass man sich nicht den Kopf an den Stalaktiten anstößt, während die Unterwasserstalakmiten umschwommen werden mussten. Ziemlich aufregend. In der Bat Cave angekommen haben wir dann tatsächlich ein paar Fledermäuse an der Decke schlafen sehen. Echt eine irre Schnorcheltour! Erschöpft aber glücklich nach dem Cenoten-Erlebnis:

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Montag, 14. Januar 2008
Endlich am Meer
vessip, 18:10h
Heilig Abend sind wir nach Cancun auf die Halbinsel Yucatan geflogen und haben von dort den Bus ins eine Stunde südlich gelegene Playa del Carmen genommen. Cancun, Playa del Carmen und eigentlich die gesamte Karibikküste Mexicos wurden in den 1970er Jahren von den Planern der mexikanischen Tourismusbehörde aus dem Boden gestampft, um einen zweiten Touristenmagneten neben Acapulco an der Pazifikküste zu schaffen. Sand, Sonne und Meer war ja schon da, da brauchte es nur noch ordentlich Geld für Resorts, Strassen und andere Infrastruktur und schon konnten die Touri-Dollar fließen.
Helme hatte im Internet zwei Tauchbasen ausfindig gemacht, mit denen wir diesen Urlaub die Unterwasserwelt erkunden wollten: eine in Playa del Carmen und eine auf Cozumel, Mexicos größter Insel, die direkt vor Playa del Carmen liegt. Wir hatten uns zuerst für 10 Tage in Playa eingebucht, was ziemlich anstrengend war. Wir hatten ein Zimmer über die Tauchschule bekommen, in einem Gebäude, das sich nur nicht Hotel nennt, damit es keine Steuern zahlen muss, sonst aber ein Hotel ist (die Rezeption ist der Plattenladen um die Ecke). Wir waren also mitten an der Quinta Avenida (5th Avenue) gelandet, Playas Partymeile. Heilig Abend bin ich um 6 Uhr morgens zum Schlafen gekommen... aber es wurde besser. Zum Abfeiern ist Playa definitiv ganz groß, zum Relaxen und in Ruhe am Strand abhängen eher weniger. Dafür gab es eine unglaubliche Auswahl an Restaurants. Die Quinta ist etwa 1,5 km lang und jedes zweite Gebäude ist ein Restaurant. Und dann gibt es natürlich noch die Nebenstrassen, wo auch immer noch jedes dritte Gebäude was Ess- oder Trinkbares anbietet. Ja, wir haben wirklich gut gegessen diesen Urlaub... Zwischen den Restaurants kann man entweder Silberschmuck (Mexico ist dank seiner vielen Minen einer der größten Silberproduzenten und –exporteure der Welt), Tequila, Souvenirs oder Bademoden kaufen.
Wir waren aber ja nun zum Tauchen hier. Ich habe mich leider nach 2 Tagen so stark erkältet, dass ich nur 2 Tage tauchen konnte (denn man muss beim Abtauchen ständig Druckausgleich für die Ohren machen und das geht nur, wenn die Nase frei ist) und anschließend zwei Tage im Bett verbracht habe. Helme war dafür jeden Vormittag unterwegs und ich konnte mal so richtig schön ausschlafen. Aber einmal hab ich ihn schon beneidet, denn da waren sie bei einem Tauchplatz namens Tortuga, der so heisst, weil sich dort immer Schildkröten (spanisch: tortuga) tummeln. Helme hat dort in einem Tauchgang allein 8 (!) Schildkröten gesehen... schmacht.

Und so dicht bei den Tauchern, die scheinen die Besucher echt schon gewöhnt zu sein:


Das Riff vor der Karibikküste zieht sich von der Nordspitze Yucatans bis Belize und Honduras und ist nach dem Great Barrier Reef in Australien das zweitgrößte der Welt.
Hier konnte Helme unter anderem auch gut getarnte Steinfische

Langusten

und Seepferdchen sehen.

Hätte ich mittauchen können, wäre mir Playa vielleicht auch sympathischer gewesen, aber so fand ich es einfach nur anstrengend. Es gab noch nicht mal einen besonders schönen Strand in der Nähe, der nicht überfüllt oder „privat“ gewesen wäre (in Mexico gehören alle Strände der Gemeinschaft, das heisst, die Hotels hätten gar keine Strandabschnitte als „privat“ deklarieren dürfen, aber das habe ich erst später erfahren). Gegen Ende unserer Zeit in Playa hat sich aber dann doch noch alles zum Guten gewendet, denn ich hab mich wieder fitter gefühlt und wir konnten einige Ausflüge in der Umgebung machen: nach Chitzen Itza und Tulum (Zeremonienstätten der Mayas) sowie zu der Cenote „Dos Ojos“, einem Höhlensystem (englisch: cavern), bei dem die Wasseroberfläche nie weit entfernt ist und Helme somit auch ohne spezielle Höhlentaucher-Ausbildung dort hinein dürfte.
Helme hatte im Internet zwei Tauchbasen ausfindig gemacht, mit denen wir diesen Urlaub die Unterwasserwelt erkunden wollten: eine in Playa del Carmen und eine auf Cozumel, Mexicos größter Insel, die direkt vor Playa del Carmen liegt. Wir hatten uns zuerst für 10 Tage in Playa eingebucht, was ziemlich anstrengend war. Wir hatten ein Zimmer über die Tauchschule bekommen, in einem Gebäude, das sich nur nicht Hotel nennt, damit es keine Steuern zahlen muss, sonst aber ein Hotel ist (die Rezeption ist der Plattenladen um die Ecke). Wir waren also mitten an der Quinta Avenida (5th Avenue) gelandet, Playas Partymeile. Heilig Abend bin ich um 6 Uhr morgens zum Schlafen gekommen... aber es wurde besser. Zum Abfeiern ist Playa definitiv ganz groß, zum Relaxen und in Ruhe am Strand abhängen eher weniger. Dafür gab es eine unglaubliche Auswahl an Restaurants. Die Quinta ist etwa 1,5 km lang und jedes zweite Gebäude ist ein Restaurant. Und dann gibt es natürlich noch die Nebenstrassen, wo auch immer noch jedes dritte Gebäude was Ess- oder Trinkbares anbietet. Ja, wir haben wirklich gut gegessen diesen Urlaub... Zwischen den Restaurants kann man entweder Silberschmuck (Mexico ist dank seiner vielen Minen einer der größten Silberproduzenten und –exporteure der Welt), Tequila, Souvenirs oder Bademoden kaufen.
Wir waren aber ja nun zum Tauchen hier. Ich habe mich leider nach 2 Tagen so stark erkältet, dass ich nur 2 Tage tauchen konnte (denn man muss beim Abtauchen ständig Druckausgleich für die Ohren machen und das geht nur, wenn die Nase frei ist) und anschließend zwei Tage im Bett verbracht habe. Helme war dafür jeden Vormittag unterwegs und ich konnte mal so richtig schön ausschlafen. Aber einmal hab ich ihn schon beneidet, denn da waren sie bei einem Tauchplatz namens Tortuga, der so heisst, weil sich dort immer Schildkröten (spanisch: tortuga) tummeln. Helme hat dort in einem Tauchgang allein 8 (!) Schildkröten gesehen... schmacht.

Und so dicht bei den Tauchern, die scheinen die Besucher echt schon gewöhnt zu sein:


Das Riff vor der Karibikküste zieht sich von der Nordspitze Yucatans bis Belize und Honduras und ist nach dem Great Barrier Reef in Australien das zweitgrößte der Welt.
Hier konnte Helme unter anderem auch gut getarnte Steinfische

Langusten

und Seepferdchen sehen.

Hätte ich mittauchen können, wäre mir Playa vielleicht auch sympathischer gewesen, aber so fand ich es einfach nur anstrengend. Es gab noch nicht mal einen besonders schönen Strand in der Nähe, der nicht überfüllt oder „privat“ gewesen wäre (in Mexico gehören alle Strände der Gemeinschaft, das heisst, die Hotels hätten gar keine Strandabschnitte als „privat“ deklarieren dürfen, aber das habe ich erst später erfahren). Gegen Ende unserer Zeit in Playa hat sich aber dann doch noch alles zum Guten gewendet, denn ich hab mich wieder fitter gefühlt und wir konnten einige Ausflüge in der Umgebung machen: nach Chitzen Itza und Tulum (Zeremonienstätten der Mayas) sowie zu der Cenote „Dos Ojos“, einem Höhlensystem (englisch: cavern), bei dem die Wasseroberfläche nie weit entfernt ist und Helme somit auch ohne spezielle Höhlentaucher-Ausbildung dort hinein dürfte.
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Helme ist da... und schon wieder weg
vessip, 18:09h
Wir waren in der Karibik, jippieh!
Helme ist am 16.12. in Mexico angekommen, sein Gepäck leider erst 2 Tage später (Delta Airlines mit Umstieg in New York können wir nicht empfehlen!). Die erste Woche haben wir in unserem neuen Haus verbracht im Dörfchen „La Purificacion“ (kurz „La Puri“ ... ihr erinnert euch, die Abkürzungen).

Das ist sooo schön! Allerdings war noch einiges anzuschaffen, von Töpfen und Tellern über Matratzen bis hin zum Telefon. Ausserdem mussten wir Gas kaufen, damit die Dusche warm wird. Dafür ruft man ein ebensolches Unternehmen an und die kommen dann mit einem Tankwagen voll Gas vorbei, füllen den Tank auf’m Dach des Hauses und bringen praktischerweise auch gleich den Boiler in Gang. Möbel haben wir glücklicherweise schon einige, denn unsere Vermieterin hat uns Möbel aus einem ihrer anderen Häuser (deren Bewohner ihre eigenen Möbel haben) geliehen. Diese haben wir mit einem Pick-Up vom CIMMYT aus dem Nachbardorf abgeholt:

Mittlerweile wohnen wir hier schon zu dritt, Marlen und Jana sind zwei Studentinnen aus Hohenheim, die ihre Diplomarbeit am CIMMYT schreiben und deshalb für 3 Monate bei mir wohnen. Nächste Woche kommt dann noch ein Schweizer für kurze Zeit und Ende Januar hoffentlich Aida, meine äthiopische Kollegin aus Hohenheim, die auch 2 Jahre bleibt, und dann ist das Haus voll. Für Besucher ist natürlich immer Platz...;-)
Zum CIMMYT fahren wir jeden morgen mit dem Bus:

Man stellt sich einfach an die Hauptstrasse und wartet, bis einer dieser Busse kommt. Die fahren alle am CIMMYT vorbei und viele Fahrer kennen uns schon und halten automatisch am CIMMYT an. Die Busfahrt selbst dauert nur etwa 10 min, aber man weiß halt nie, wann einer kommt, deshalb plane ich immer eine halbe Stunde ein, wenn ich zu einer bestimmten Zeit da sein muss. Andererseits kann man sich so auch nicht ärgern, dass man gerade einen Bus verpasst hat, denn man weiß eh nicht, wann sie kommen.
Außerdem waren in Helmes erster Woche noch Weihnachtsfeiern. Unter anderem die von meiner Arbeitsgruppe, bei der wir uns alle mittags zum Tacco-Essen im Saatgutvorbereitungsraum getroffen haben.

Das war am Montag, also Helmes ersten Tag in Mexico und er hat gleich so einiges lernen müssen. Volle Dröhnung auf Spanisch, außerdem wie man die ganzen Zutaten eines Taccos ohne viel Verlust in den Mund kriegt und dass es viele Biersorten in Mexico gibt (den Tag gab’s 4 verschiedene). Aber er hat diesen ersten Tag bravourös überstanden. Einen Tag waren wir auch zusammen in Agua Fria auf der Versuchstation, um mit der Aussaat meiner Versuche fortzufahren. Da alles per Hand ausgesät wird, konnte Helme sich sogar nützlich machen und die anderen Mitarbeiter haben nicht schlecht gestaunt. Tja, und nu ist er auch schon wieder weg... aber zwischendurch waren wir ja noch in der Karibik...davon auf den nächsten Seiten mehr.
Helme ist am 16.12. in Mexico angekommen, sein Gepäck leider erst 2 Tage später (Delta Airlines mit Umstieg in New York können wir nicht empfehlen!). Die erste Woche haben wir in unserem neuen Haus verbracht im Dörfchen „La Purificacion“ (kurz „La Puri“ ... ihr erinnert euch, die Abkürzungen).

Das ist sooo schön! Allerdings war noch einiges anzuschaffen, von Töpfen und Tellern über Matratzen bis hin zum Telefon. Ausserdem mussten wir Gas kaufen, damit die Dusche warm wird. Dafür ruft man ein ebensolches Unternehmen an und die kommen dann mit einem Tankwagen voll Gas vorbei, füllen den Tank auf’m Dach des Hauses und bringen praktischerweise auch gleich den Boiler in Gang. Möbel haben wir glücklicherweise schon einige, denn unsere Vermieterin hat uns Möbel aus einem ihrer anderen Häuser (deren Bewohner ihre eigenen Möbel haben) geliehen. Diese haben wir mit einem Pick-Up vom CIMMYT aus dem Nachbardorf abgeholt:

Mittlerweile wohnen wir hier schon zu dritt, Marlen und Jana sind zwei Studentinnen aus Hohenheim, die ihre Diplomarbeit am CIMMYT schreiben und deshalb für 3 Monate bei mir wohnen. Nächste Woche kommt dann noch ein Schweizer für kurze Zeit und Ende Januar hoffentlich Aida, meine äthiopische Kollegin aus Hohenheim, die auch 2 Jahre bleibt, und dann ist das Haus voll. Für Besucher ist natürlich immer Platz...;-)
Zum CIMMYT fahren wir jeden morgen mit dem Bus:

Man stellt sich einfach an die Hauptstrasse und wartet, bis einer dieser Busse kommt. Die fahren alle am CIMMYT vorbei und viele Fahrer kennen uns schon und halten automatisch am CIMMYT an. Die Busfahrt selbst dauert nur etwa 10 min, aber man weiß halt nie, wann einer kommt, deshalb plane ich immer eine halbe Stunde ein, wenn ich zu einer bestimmten Zeit da sein muss. Andererseits kann man sich so auch nicht ärgern, dass man gerade einen Bus verpasst hat, denn man weiß eh nicht, wann sie kommen.
Außerdem waren in Helmes erster Woche noch Weihnachtsfeiern. Unter anderem die von meiner Arbeitsgruppe, bei der wir uns alle mittags zum Tacco-Essen im Saatgutvorbereitungsraum getroffen haben.

Das war am Montag, also Helmes ersten Tag in Mexico und er hat gleich so einiges lernen müssen. Volle Dröhnung auf Spanisch, außerdem wie man die ganzen Zutaten eines Taccos ohne viel Verlust in den Mund kriegt und dass es viele Biersorten in Mexico gibt (den Tag gab’s 4 verschiedene). Aber er hat diesen ersten Tag bravourös überstanden. Einen Tag waren wir auch zusammen in Agua Fria auf der Versuchstation, um mit der Aussaat meiner Versuche fortzufahren. Da alles per Hand ausgesät wird, konnte Helme sich sogar nützlich machen und die anderen Mitarbeiter haben nicht schlecht gestaunt. Tja, und nu ist er auch schon wieder weg... aber zwischendurch waren wir ja noch in der Karibik...davon auf den nächsten Seiten mehr.
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Dienstag, 4. Dezember 2007
"Vamos, vamos Americas ..."
vessip, 00:14h
Kann sich jemand noch an das WM-Finale in Mexico 1986 erinnern? Also ich nicht, bei mir fing das Interesse erst mit der WM 1990 an, aber jedenfalls war ich Freitag im Estadio Aztecas, dem WM-Stadion von 1986! Zu sehen gab es das erste Hinspiel des Finales des Copa Sudamericana und es standen sich „Americas“ (Mexico) und „Arsenal“ (Argentinien) gegenüber. Wir sind mit 16 Leuten vom CIMMYT hingefahren und saßen im argentinischen Block (weil die Karten billiger waren). Es waren aber auch gar nicht viele argentinische Fans da, zumindest hat man keine gesehen. Das mag aber auch daran liegen, dass die ersten 50.000 Zuschauer ein gelb-blaues T-Shirt mit Finalaufdruck geschenkt bekommen haben (die „Americas“-Farben sind gelb-blau) und somit eh jeder nach „Americas“-Fan aussah. Dass wir im argentinischen Block saßen, wurde erst deutlich, als sich die „Arsenal“-Spieler nach der Begegnung zum Bedanken bei ihren Fans vor unsere Kurve stellten und prompt von den Fans in gelb-blau (die eben in unserem eigentlich argentischen Block immer noch deutlich in der Überzahl waren) mit Bierbechern beworfen wurden. Warum das? „Americas“ (Mexico) hat 2:3 verloren. Wegen Mega-Stau und zwei weiteren verzögernden Vorfällen konnten wir leider nur die 2. Hälfte live mitverfolgen, aber jetzt mal von vorne.
Schon in meiner ersten Woche hier kam die Idee auf, mit ein paar Leuten zu diesem Endspiel des Südamerika-Cups zu fahren. So nach und nach haben sich immer mehr Leute vom CIMMYT dafür begeistern können, so dass wir am Ende 4 Autos voll hatten. Wir wollten um 16:30 Uhr vom CIMMYT losfahren, denn das Spiel sollte um viertel nach sieben beginnen und man braucht etwa 2 Stunden. Und je später man losfährt, desto größer wird die Staugefahr in und um D.F.!
Mir ging es Freitag ziemlich beschissen. Hatte mir ne mega Erkältung aufgesackt, meine Nase hat mich kaum schlafen lassen von Donnerstag auf Freitag und ich lief Gefahr, nicht mehr genügend Taschentücher zu haben. Mit einer Küchentuch- und einer Klopapierrolle bewaffnet bin ich dann jedoch tapfer zum Treffpunkt gegangen, ich war schließlich einer der Mitinitiatoren dieses „Ausflugs“ gewesen und wollte mir ein solches Spiel in diesem Riesenstadion auf keinen Fall entgehen lassen, Erkältung hin oder her. Ich hatte gehört, dass das Estadio Azteca 130.000 Zuschauer fasst!!! Das scheinen aber Gerüchte zu sein, vertrauliche Quellen haben verlauten lassen, dass etwa 100.000 Leute rein passen, was mir immer noch unglaublich riesig erschien.
Bis endlich alle Leute eingetrudelt waren, schlug die Uhr schon fünf, was im Nachhinein gesehen unser Verderben war. Vieeel zu spät, wir sind also voll in die Rushour gekommen. Die vier Autos hatten sich logischerweise zwischenzeitlich getrennt (Kolonne wäre undenkbar gewesen) und wir wollten uns spätestens auf den Plätzen im Stadion treffen, pünktlich zur Nationalhymne... daraus wurde leider nix, jedenfalls nix mit pünktlich und alle getroffen haben wir auch nicht. Um etwa viertel vor sieben hat sich mein Auto entschlossen, auf die Metro umzusteigen. Wir waren schon bestimmt eine 3/4 Stunde im Stop & Go neben der Metro hergefahren, die auch zum Stadion führt. Also Auto in Seitenstrasse geparkt und los. Am Bahnsteig angekommen, fuhren dann erstmal 3 Metros an uns vorbei ohne anzuhalten. Eine Mexicanerin sagte uns, dass die Metro schon eine Station vorher „voll“ gemacht wird und dann bis zum Stadion nicht mehr hält! Nicht dass ihr denkt, ich spräche schon so gut Spanisch, dass ich eine solche Konversation hätte führen können, aber unser Auto bestand aus Christopf (Schweizer), Eblin (Mexicaner) und Brian und Allison (beide aus Canada), die alle super spanisch sprechen, ich war bestens aufgehoben.
Also sind wir in die andere Richtung eingestiegen, um an diese eine Station vorher zu kommen. Alptraum! Ich hab schon lange nicht mehr so viele Menschen auf eine Bahn warten sehen. Hinten anstellen und nach vorne drücken war angesagt. Natürlich hatten wir auch keine Bahntickets (hier läuft das so wie in bspw. Frankreich, dass man durch eine Schranke muss zum Bahnsteig), und es war auch nirgends ein Automat zu sehen. Polizisten in schusssicheren Westen haben versuch, Ordnung in das Chaos zu bringen. Es war sehr, sehr eng. Irgendwann riefen die Polizisten „Dos Pesos, dos Pesos!“, man konnte also durch diese Schranken durch, wenn man 2 Pesos gab, und das Gedränge wurde noch schlimmer. Irgendwie sind wir durch diese Schranken gekommen und dann hatte die Polizei das auch besser im Griff, wir passten in die drittnächste Bahn noch mit rein.
Wie erwartet war es wieder sehr eng. Wir hatten alle fünf mega hunger (es war ja geplant gewesen, dass wir so früh am Stadion sind, das wir noch schon hätten Taccos essen können...) und dann die dicke Luft und die Enge ... plötzlich hab ich nur noch schwarz gesehen. Als ich wieder zu mir kam, saß ich auf einem Bahnsteig, vier besorgte Gesichter um mich rum. Brian war so freundlich gewesen, mich aus der Metro zu schleppen. Mal kurz was trinken, dann ging es schon wieder besser. Brian hatte vorgeschlagen, nach diesem (klitzekleinen) Vorfall einfach in eine Kneipe zu gehen, was Ordentliches zu essen (wie gesagt, nicht nur mir machten die fehlenden Kohlenhydrate zu schaffen) und das Spiel einfach vorm Fernsehen zu verfolgen. Ich war natürlich strikt dagegen! Vorm Fernseher hätte ich auch gemütlich bei Susanne und Eblin sitzen können, jetzt war ich schon so weit, jetzt wollte ich ins Stadion! Noch ein paar Schlücke Wasser von Allison, dann konnte ich stehen und hab die anderen überredet, weiterzufahren... es waren schließlich nur noch vier Stationen! Das wird ja wohl zu schaffen sein.
Die nächste Bahn, die anhielt, hatte auf vier Eingänge verteilt fast alle Leute der restlichen 3 Autos aufgenommen, also haben wir uns da noch mit reingequetscht. Und es ging auch erstmal ganz gut, klar wieder eng und stickig, doch ich war frohen Mutes. Wie lang können bitte vier Stationen dauern?!? Ich erinnere mich, dass Eblin irgendwann meinte, noch 200m, noch 200m. Mir wurde schon wieder komisch, Brian sagte „Sientate!“ (=Setz sich!) und ich hab ihm noch in Spanisch geantwortet „Dondé?“ (eine, wie ich finde, beachtliche Leistung, in dieser kurz-vor-wegkippen-Phase noch in dieser mir so neuen Sprache zu antworten!). Naja, es half alles nix, ich konnte den rettenden Bahnsteig wieder nicht auf eigenen Füßen betreten, hatte sehr merkwürdige Gedanken/Träume und es kann mir ewig vor, bis ich wieder zu mir kam, nur noch einen Schuh anhatte (ich kann mich an nix erinnern!) und diesmal die Insassen aller vier Autos um mich versammelt sah... Puh, anstrengend. Brian war mein Held des Abends! Irgendjemand hatte noch Wasser, ein anderer einen Bonbon (Zucker!!!), ich wollte ins Stadion, also weiter!
Es waren noch etwa 10 Fußminuten, bis wir endlich an unseren Plätzen waren. Zwischenzeitlich hatte ich mir bei einem Straßenhändler zwei Snickers und eine Cola gekauft (mehr Zucker, lechz) und im Eilverfahren runtergeschluckt (Getränke durften natürlich nicht mit ins Stadion...argh), die Karten- und Abtastkontrolle durchlaufen und war um die Hälfte des (von aussen sehr hässlichen) Azteken-Stadions herumgelaufen, immer zwei Leute an meiner Seite für den Fall der Fälle, aber es ging mir wieder gut, das Ziel vor Augen, Adrenalinspiegel hoch genug, um auch die letzten Meter noch zu schaffen. Das Stadion ist ein hässlicher Betonriese, der aussieht wie eine von diesen Kugelbahnen, die man als Kind hatte. Oben lässt man eine Kugel auf eine Bahn fallen, die Kugel rollt schräg nach unten, fällt am Ende durch ein Loch auf die nächsttiefere Bahn, usw. ... diese Bahnen waren die Wege, über die wir ins Stadion auf die allerobersten Plätze kamen (wahrscheinlich im Hinblick auf Panik und Fluchtwege gar nicht so ungeschickt, in einem 100.000 Leute fassenden Stadion nicht Treppen zu verwenden, sondern einfach schräge Bahnen...). Wir haben sogar alle noch ein gelb-blaues „Americas“-T-Shirt abbekommen, obwohl wir definitiv nicht zu den ersten 50.000 Zuschauern gehört haben können. Allerdings kamen mit und nach uns auch immer noch Leute, ich könnt mir vorstellen, dass viele das Spiel einfach ganz verpasst haben.
Wir kamen gerade rechtzeitig, um das Maskottchen der „Americas“, einen (lebenden, echten!) Adler mit etwas Gelbem im Schnabel, ins Stadion segeln sehen konnten. Es war Halbzeit, die Menge grölte, wir hatten schon 2 Tore verpasset, es stand 1:1. Endlich auf irgendwelchen Plätzen im allerobersten Teil des Stadions angekommen (es waren noch etwa 20 Stufen bis es nicht mehr weiter ging!), hat Julian für alle Pizzen besorgt, endlich essen, dass Spiel (naja, die zweite Halbzeit) konnte beginnen!
Die Atmosphäre im Stadion war cool. Es konnte einem fast ein bisschen schwindelig werden, so weit oben und so viele Leute und ein so riesiges Stadion (aber keine Bange, ich hatte ja jetzt Snickers und Pizza gegessen!). Dank der gratis T-shirts sah man nur gelb. Die Welle ging mehrmals rum und gar nicht lange nach Wiederanpfiff schossen wir („Americas“) das 2:1!!! Grandios! Dummerweise schoß „Arsenal“ im direkt darauf folgenden Angriff wiederum den Ausgleich, keine Minute war vergangen! Hm, blöd. Und noch blöder war, dass die Argentinier eben auch noch das 3:2 schossen und „Americas“ nicht mehr nachlegen konnte. Jetzt müssen sie also nächste Woche beim Rückspiel in Argentinien ordentlich was zeigen. Ich muss gestehen, dass mich die Atmosphäre im Stadion und die Erlebnisse von der Hinfahrt fast mehr beschäftigt haben, als das Spiel selbst. Und außerdem war das Spiel ja auch sehr schnell wieder vorbei (eben nur eine Halbzeit). Aber ich bin froh, dass wir da waren, und vor allem, dass die anderen auf mich gehört haben und ich nicht den Abend in einer langweiligen Kneipe verbringen musste...hihihi.
Wir sind noch sehr lange nach Abpfiff im Stadion geblieben, einerseits um quasi die verpasste Halbzeit nachzuholen, andererseits aber auch, um dem Gedränge an Ausgängen und Metro zu entkommen. Doch selbst nach einer gefühlten Stunde war die Metro-Station noch total übervölkert, so dass wir beschlossen, den langen Rückweg zu den Autos zu Fuß anzutreten. Jetzt zahlte es sich natürlich wieder aus, den Wagen möglichst dicht am Stadion geparkt zu haben, aber wenn man sich in dem Fall bei der Herfahrt dann in eine völlig überfüllte Metro quetschen musste. Eines unserer Autos hatte sich schon sehr früh zu dem Wechsel in die Metro entschieden und zwei von den Mitfahrer schafften es somit schon zu Spielbeginn im Stadion zu sein! Neid... Naja dafür mussten die jetzt aber auch weiter zum Auto zurücklaufen... allerdings kam auch von uns Spätentschlossenen keiner unter einer Stunde Fußmarsch davon. Aber die mehr oder weniger frische Luft tat gut, meine Küchentücher reichten auch bis zum Auto (wo für die Rückfahrt schon die Klopapierrolle auf mich wartete) und wir konnten ohne den geringsten Stau gen Heimat brausen.
Aufregender Abend, in vielerlei Hinsicht. Und die Moral von der Geschicht: Essen und Trinken mitnehmen und mindestens 5 Stunden vorher losfahren für das nächste Spiel im Estadio Azteca!

Gerade auf unseren Plätzen angekommen, man sieht mir die Blässe noch an:

Links von uns tobt die Menge in gelb:

Mit „Americas“-T-Shirt in Pose (obwohl „wir“ verloren haben...schnief):

Und nur 20 Treppen hinter uns: ganz oben mit Blick über die lichterlohe Stadt!

Die „Hooligans“ wurden bis zu letzt festgehalten und dann unter Polizeischutz hinausgeleitet:

Schon in meiner ersten Woche hier kam die Idee auf, mit ein paar Leuten zu diesem Endspiel des Südamerika-Cups zu fahren. So nach und nach haben sich immer mehr Leute vom CIMMYT dafür begeistern können, so dass wir am Ende 4 Autos voll hatten. Wir wollten um 16:30 Uhr vom CIMMYT losfahren, denn das Spiel sollte um viertel nach sieben beginnen und man braucht etwa 2 Stunden. Und je später man losfährt, desto größer wird die Staugefahr in und um D.F.!
Mir ging es Freitag ziemlich beschissen. Hatte mir ne mega Erkältung aufgesackt, meine Nase hat mich kaum schlafen lassen von Donnerstag auf Freitag und ich lief Gefahr, nicht mehr genügend Taschentücher zu haben. Mit einer Küchentuch- und einer Klopapierrolle bewaffnet bin ich dann jedoch tapfer zum Treffpunkt gegangen, ich war schließlich einer der Mitinitiatoren dieses „Ausflugs“ gewesen und wollte mir ein solches Spiel in diesem Riesenstadion auf keinen Fall entgehen lassen, Erkältung hin oder her. Ich hatte gehört, dass das Estadio Azteca 130.000 Zuschauer fasst!!! Das scheinen aber Gerüchte zu sein, vertrauliche Quellen haben verlauten lassen, dass etwa 100.000 Leute rein passen, was mir immer noch unglaublich riesig erschien.
Bis endlich alle Leute eingetrudelt waren, schlug die Uhr schon fünf, was im Nachhinein gesehen unser Verderben war. Vieeel zu spät, wir sind also voll in die Rushour gekommen. Die vier Autos hatten sich logischerweise zwischenzeitlich getrennt (Kolonne wäre undenkbar gewesen) und wir wollten uns spätestens auf den Plätzen im Stadion treffen, pünktlich zur Nationalhymne... daraus wurde leider nix, jedenfalls nix mit pünktlich und alle getroffen haben wir auch nicht. Um etwa viertel vor sieben hat sich mein Auto entschlossen, auf die Metro umzusteigen. Wir waren schon bestimmt eine 3/4 Stunde im Stop & Go neben der Metro hergefahren, die auch zum Stadion führt. Also Auto in Seitenstrasse geparkt und los. Am Bahnsteig angekommen, fuhren dann erstmal 3 Metros an uns vorbei ohne anzuhalten. Eine Mexicanerin sagte uns, dass die Metro schon eine Station vorher „voll“ gemacht wird und dann bis zum Stadion nicht mehr hält! Nicht dass ihr denkt, ich spräche schon so gut Spanisch, dass ich eine solche Konversation hätte führen können, aber unser Auto bestand aus Christopf (Schweizer), Eblin (Mexicaner) und Brian und Allison (beide aus Canada), die alle super spanisch sprechen, ich war bestens aufgehoben.
Also sind wir in die andere Richtung eingestiegen, um an diese eine Station vorher zu kommen. Alptraum! Ich hab schon lange nicht mehr so viele Menschen auf eine Bahn warten sehen. Hinten anstellen und nach vorne drücken war angesagt. Natürlich hatten wir auch keine Bahntickets (hier läuft das so wie in bspw. Frankreich, dass man durch eine Schranke muss zum Bahnsteig), und es war auch nirgends ein Automat zu sehen. Polizisten in schusssicheren Westen haben versuch, Ordnung in das Chaos zu bringen. Es war sehr, sehr eng. Irgendwann riefen die Polizisten „Dos Pesos, dos Pesos!“, man konnte also durch diese Schranken durch, wenn man 2 Pesos gab, und das Gedränge wurde noch schlimmer. Irgendwie sind wir durch diese Schranken gekommen und dann hatte die Polizei das auch besser im Griff, wir passten in die drittnächste Bahn noch mit rein.
Wie erwartet war es wieder sehr eng. Wir hatten alle fünf mega hunger (es war ja geplant gewesen, dass wir so früh am Stadion sind, das wir noch schon hätten Taccos essen können...) und dann die dicke Luft und die Enge ... plötzlich hab ich nur noch schwarz gesehen. Als ich wieder zu mir kam, saß ich auf einem Bahnsteig, vier besorgte Gesichter um mich rum. Brian war so freundlich gewesen, mich aus der Metro zu schleppen. Mal kurz was trinken, dann ging es schon wieder besser. Brian hatte vorgeschlagen, nach diesem (klitzekleinen) Vorfall einfach in eine Kneipe zu gehen, was Ordentliches zu essen (wie gesagt, nicht nur mir machten die fehlenden Kohlenhydrate zu schaffen) und das Spiel einfach vorm Fernsehen zu verfolgen. Ich war natürlich strikt dagegen! Vorm Fernseher hätte ich auch gemütlich bei Susanne und Eblin sitzen können, jetzt war ich schon so weit, jetzt wollte ich ins Stadion! Noch ein paar Schlücke Wasser von Allison, dann konnte ich stehen und hab die anderen überredet, weiterzufahren... es waren schließlich nur noch vier Stationen! Das wird ja wohl zu schaffen sein.
Die nächste Bahn, die anhielt, hatte auf vier Eingänge verteilt fast alle Leute der restlichen 3 Autos aufgenommen, also haben wir uns da noch mit reingequetscht. Und es ging auch erstmal ganz gut, klar wieder eng und stickig, doch ich war frohen Mutes. Wie lang können bitte vier Stationen dauern?!? Ich erinnere mich, dass Eblin irgendwann meinte, noch 200m, noch 200m. Mir wurde schon wieder komisch, Brian sagte „Sientate!“ (=Setz sich!) und ich hab ihm noch in Spanisch geantwortet „Dondé?“ (eine, wie ich finde, beachtliche Leistung, in dieser kurz-vor-wegkippen-Phase noch in dieser mir so neuen Sprache zu antworten!). Naja, es half alles nix, ich konnte den rettenden Bahnsteig wieder nicht auf eigenen Füßen betreten, hatte sehr merkwürdige Gedanken/Träume und es kann mir ewig vor, bis ich wieder zu mir kam, nur noch einen Schuh anhatte (ich kann mich an nix erinnern!) und diesmal die Insassen aller vier Autos um mich versammelt sah... Puh, anstrengend. Brian war mein Held des Abends! Irgendjemand hatte noch Wasser, ein anderer einen Bonbon (Zucker!!!), ich wollte ins Stadion, also weiter!
Es waren noch etwa 10 Fußminuten, bis wir endlich an unseren Plätzen waren. Zwischenzeitlich hatte ich mir bei einem Straßenhändler zwei Snickers und eine Cola gekauft (mehr Zucker, lechz) und im Eilverfahren runtergeschluckt (Getränke durften natürlich nicht mit ins Stadion...argh), die Karten- und Abtastkontrolle durchlaufen und war um die Hälfte des (von aussen sehr hässlichen) Azteken-Stadions herumgelaufen, immer zwei Leute an meiner Seite für den Fall der Fälle, aber es ging mir wieder gut, das Ziel vor Augen, Adrenalinspiegel hoch genug, um auch die letzten Meter noch zu schaffen. Das Stadion ist ein hässlicher Betonriese, der aussieht wie eine von diesen Kugelbahnen, die man als Kind hatte. Oben lässt man eine Kugel auf eine Bahn fallen, die Kugel rollt schräg nach unten, fällt am Ende durch ein Loch auf die nächsttiefere Bahn, usw. ... diese Bahnen waren die Wege, über die wir ins Stadion auf die allerobersten Plätze kamen (wahrscheinlich im Hinblick auf Panik und Fluchtwege gar nicht so ungeschickt, in einem 100.000 Leute fassenden Stadion nicht Treppen zu verwenden, sondern einfach schräge Bahnen...). Wir haben sogar alle noch ein gelb-blaues „Americas“-T-Shirt abbekommen, obwohl wir definitiv nicht zu den ersten 50.000 Zuschauern gehört haben können. Allerdings kamen mit und nach uns auch immer noch Leute, ich könnt mir vorstellen, dass viele das Spiel einfach ganz verpasst haben.
Wir kamen gerade rechtzeitig, um das Maskottchen der „Americas“, einen (lebenden, echten!) Adler mit etwas Gelbem im Schnabel, ins Stadion segeln sehen konnten. Es war Halbzeit, die Menge grölte, wir hatten schon 2 Tore verpasset, es stand 1:1. Endlich auf irgendwelchen Plätzen im allerobersten Teil des Stadions angekommen (es waren noch etwa 20 Stufen bis es nicht mehr weiter ging!), hat Julian für alle Pizzen besorgt, endlich essen, dass Spiel (naja, die zweite Halbzeit) konnte beginnen!
Die Atmosphäre im Stadion war cool. Es konnte einem fast ein bisschen schwindelig werden, so weit oben und so viele Leute und ein so riesiges Stadion (aber keine Bange, ich hatte ja jetzt Snickers und Pizza gegessen!). Dank der gratis T-shirts sah man nur gelb. Die Welle ging mehrmals rum und gar nicht lange nach Wiederanpfiff schossen wir („Americas“) das 2:1!!! Grandios! Dummerweise schoß „Arsenal“ im direkt darauf folgenden Angriff wiederum den Ausgleich, keine Minute war vergangen! Hm, blöd. Und noch blöder war, dass die Argentinier eben auch noch das 3:2 schossen und „Americas“ nicht mehr nachlegen konnte. Jetzt müssen sie also nächste Woche beim Rückspiel in Argentinien ordentlich was zeigen. Ich muss gestehen, dass mich die Atmosphäre im Stadion und die Erlebnisse von der Hinfahrt fast mehr beschäftigt haben, als das Spiel selbst. Und außerdem war das Spiel ja auch sehr schnell wieder vorbei (eben nur eine Halbzeit). Aber ich bin froh, dass wir da waren, und vor allem, dass die anderen auf mich gehört haben und ich nicht den Abend in einer langweiligen Kneipe verbringen musste...hihihi.
Wir sind noch sehr lange nach Abpfiff im Stadion geblieben, einerseits um quasi die verpasste Halbzeit nachzuholen, andererseits aber auch, um dem Gedränge an Ausgängen und Metro zu entkommen. Doch selbst nach einer gefühlten Stunde war die Metro-Station noch total übervölkert, so dass wir beschlossen, den langen Rückweg zu den Autos zu Fuß anzutreten. Jetzt zahlte es sich natürlich wieder aus, den Wagen möglichst dicht am Stadion geparkt zu haben, aber wenn man sich in dem Fall bei der Herfahrt dann in eine völlig überfüllte Metro quetschen musste. Eines unserer Autos hatte sich schon sehr früh zu dem Wechsel in die Metro entschieden und zwei von den Mitfahrer schafften es somit schon zu Spielbeginn im Stadion zu sein! Neid... Naja dafür mussten die jetzt aber auch weiter zum Auto zurücklaufen... allerdings kam auch von uns Spätentschlossenen keiner unter einer Stunde Fußmarsch davon. Aber die mehr oder weniger frische Luft tat gut, meine Küchentücher reichten auch bis zum Auto (wo für die Rückfahrt schon die Klopapierrolle auf mich wartete) und wir konnten ohne den geringsten Stau gen Heimat brausen.
Aufregender Abend, in vielerlei Hinsicht. Und die Moral von der Geschicht: Essen und Trinken mitnehmen und mindestens 5 Stunden vorher losfahren für das nächste Spiel im Estadio Azteca!

Gerade auf unseren Plätzen angekommen, man sieht mir die Blässe noch an:

Links von uns tobt die Menge in gelb:

Mit „Americas“-T-Shirt in Pose (obwohl „wir“ verloren haben...schnief):

Und nur 20 Treppen hinter uns: ganz oben mit Blick über die lichterlohe Stadt!

Die „Hooligans“ wurden bis zu letzt festgehalten und dann unter Polizeischutz hinausgeleitet:

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Montag, 26. November 2007
So, nun bin ich also in Mexico...
vessip, 01:43h
Und es gefaellt mir ziemlich gut hier! Angenehmes Fruehlingswetter, so um die 25 Grad, abends jedoch etwas kuehl (gut dass ich ein paar Fleecejacken dabei habe). Dafuer aber gar nicht schwuel, das ist sehr angenehm, bei 2200m Hoehe aber auch kein Wunder.
Der Flug war recht anstrendend, vor allem weil wir im Flieger durch die business class gehen mussten um zur economy zu kommen, und ich somit vorher sah, was mir entgeht... ich brauche nun wirklich keine 37 Spielfilme am Platz, aber was haette ich fuer die Beinfreiheit gegeben!!! Der Ausblick hat dafuer etwas etnschaedigt... zum Beispiel wie hier beim Flug ueber Canadas Hudson Bay.

Die ersten Tage habe ich dann am CIMMYT (= Centro Internatcinal de Mejoramiento de Maiz y Trigo = Internationales Mais- und Weizenforschungszentrum) in einem Appartment direkt auf dem Campus gewohnt. Das ist aber auf Dauer zu teuer, deshalb bin ich jetzt auf der Suche nach einer Bleibe in einem der umliegenden Doerfer. Derzeit wohne ich bei Susanne und Eblin im Dorf Tepetlaoxtoc (ja, es gibt hier viele solche Zungenbrecher...). Das Haus ist ein Traum, so im mediterranen Stil, mit der Farbe Mexicos und den Annehmlichkeiten Europas. Hier ein Blick aus dem Garten auf Terasse, Kueche und Wohnzimmer:
.
Links daran anschliessend habe ich im Moment mein Zimmer. An meinem ersten Abend hier haben wir in der Kueche gleich zwei Skorpione gefunden: hier als Stillleben in einem deutschen Weizenglas.

Die sind angeblich gar nicht gefaehrlich, wenn man gebissen wird, wird das entsprechende Körperteil nur für etwa 30 min taub... wie sueß!
Susanne hat auch in Hohenheim promoviert und arbeitet jetzt seit einigen Jahren am CIMMYT. Das ist natuerlich sehr praktisch, denn so habe ich nicht nur eine Uebergangsunterkunft, sondern kann von ihr auch viel lernen, was Kultur und Sprache und Alltagsueblichkeiten angeht. Das Dorf "Tepe", wie es wesentlich zungenfreundlicher hier abgekuerzt wird, beherbergt uebrigens so um die 30 000 Einwohner...wohl gemerkt, das ist hier ein Dorf... Buxtehude laesst gruessen. Jeden Sonntag bieten einige Einwohner auf dem "Dorf"-Markt ein Fruehstueck an, und da geht das das ganze "Dorf" hin zum Taccos essen. Heute morgen sah das in etwa so aus:

Man nehme sich eine Tortilla, lege Fleisch (in diesem Fall Lamm) in die Mitte, streue Koriander und Zweibeln und Salsa darauf und rolle die Tortilla zusammen...fertig ist der Tacco!
.
Ein bisschen durch die Gegend gekurvt bin ich auch schon. Gleich an meinem zweiten Tag hier sind wir zur Versuchstation nach Tlatlizapan (schon wieder so ein Zungenbrecher...) gefahren. Der Verkehr hier ist grausam. Blinker gibt es quasi nicht, auch LKWs duerfen ganz links fahren (und tun dies auch den Grossteil der Zeit), und einen kann man ja immer noch ueberholen, ooops, war da etwa eine Kurve?...meine Nerven... Naja, ich hab's ueberlebt und wie es aussieht, muss ich mich auch bald selbst ins Getuemmel stuerzen, um alleine zu den Versuchsstationen fahren zu koennen...naja, mal abwarten.
Die Fahrt ansonsten war jedoch sehr spannen: es ging ueber Ost-Mexico-City (die Stadt wird hier D.F. genannt fuer "distrito federal"), also es ging von Ost-D.F. gen Sueden. Die Versuchstation Tlati (auch hier gibt es natuerlich eine Abkuerzung) liegt auf "nur" 700m und entsprechend war es hier schon viel heisser. Wir sind durch eine faszinierende Vulkanlandschaft gefahren und haben natuerlich Kakteen gesehen (auch wenn diese hier noch das Kleinformat sind und als Gemuese oder so angebaut werden):

Ausserdem konnten wir in der Ferne den Vulkan Iztaccihuatl sehen, schneebedeckt und riesengross:

Susanne will den Izta (Abkuerzung...) naechstes Jahr im Maerz erklimmen, mal gucken, ob ich mich das auch traue.
Oh, und in D.F. (also Mexico City selbst) war ich auch schon. Letzte Woche Sonntag, mit Christoph einem Schweizer, der hier Praktikum macht. Der hat mich in die Kunst des Busfahrens in Mexico eingefuehrt. Ist eigentlich sehr aehnlich wie auf den Philippinen (einfach einsteigen, rufen wenn man rauswill, dann erst bezahlen), nur muss man natuerlich wissen wo man einsteigen muss und wo wieder raus. Ueberhaupt ist hier alles sehr aehnlich zu den Philippinen, nicht so schwuel zum Glueck, aber Transport- und Wohnmoeglichkeiten, Geschaefte und Strassenverkauefer, das kommt mir doch alles sehr bekannt vor. Auch das CIMMYT ist dem IRRI (International Rice Research Institute, bei dem ich auf den Philippinen mein Praktikum gemacht habe) sehr aehnlich. Beide Institutionen sind auch der selben Gruppe von Agrarforschungszentren angeschlossen und in den 60er Jahren mit Hilfe der Rockefeller-Stiftung gegruendet worden.
D.F. ist riesig (22 Mio Einwohner), doppelt so gross also wie Manila. Wir waren letzten Sonntag im Nationalen Anthropologie-Museum. Das war total toll. In ca. 20 verschiedenen Raeumen sind die Kulturen Mexicos dargestellt, meist ueber archaeologische Funde, Gemaelde und Nachbauten. Von den Mayas, den Azteken, den Tolteken, vielen indigenen Voelkern, und was es alles so gibt oder gab in Mexico. Wirklich faszinierend. Das Museum ist aufgebaut, wie ein U-foermiger Schlauch mit 2 Etagen (ich habe am Sonntag nur die untere Etage geschafft...), und im Innenraum gibt es einen Wasserfall und viele Baenke zum Ausruhen oder Sonne tanken. Da muss ich unbedingt noch oefters hin. Fuer mexikanische Stattsbuerger ist der Eintritt uebrigens frei! Wahrscheinlich einer der Gruende dafuer, dass viel mehr Familien mit Kindern da waren als man Touristen sehen konnte!
Innenhof des Museums:

Im Raum der Azteken ("Mexicas"):

Im Raum links der Azteken (Namen hab ich vergessen):

Ach ja, warscheinlich kann man 2 volle Jahre in D.F. verbringen und trotzdem jeden Tag noch etwas neues entdecken. Einer meiner Kollegen sagte gestern, dass ihm am meisten an Mexico gefaellt, dass man immer wieder ueberrascht wird... es bleibt also spannend!
Apropos spannen, arbeiten tu ich ja auch noch hier! Und zwar gerade auch nicht zu wenig, denn die Feldversuche fuer die naechste Saison muessen geplant werden, das Saatgut ausgesucht und beschaffen (eine Ladung aus Deutschland haengt zur Zeit noch am Flughafen im Zoll fest, aber ich bin guter Dinge).
Jetzt muss ich mir erstmal noch ein schoenes Haus suchen, dass ich mit anderen als WG teilen kann und dann schick ich euch auch wieder Fotos. Irgendwie ist mir hier noch gar nicht so nach Fotografieren...ich denke dass legt sich aber spaetenstens, wenn Helme hier am 16. Dezember aufschlaegt und wir wieder "Touri" spielen...;o)
Also lasst es euch gut gehen!
Hasta la proxima,
Vanessa
Der Flug war recht anstrendend, vor allem weil wir im Flieger durch die business class gehen mussten um zur economy zu kommen, und ich somit vorher sah, was mir entgeht... ich brauche nun wirklich keine 37 Spielfilme am Platz, aber was haette ich fuer die Beinfreiheit gegeben!!! Der Ausblick hat dafuer etwas etnschaedigt... zum Beispiel wie hier beim Flug ueber Canadas Hudson Bay.

Die ersten Tage habe ich dann am CIMMYT (= Centro Internatcinal de Mejoramiento de Maiz y Trigo = Internationales Mais- und Weizenforschungszentrum) in einem Appartment direkt auf dem Campus gewohnt. Das ist aber auf Dauer zu teuer, deshalb bin ich jetzt auf der Suche nach einer Bleibe in einem der umliegenden Doerfer. Derzeit wohne ich bei Susanne und Eblin im Dorf Tepetlaoxtoc (ja, es gibt hier viele solche Zungenbrecher...). Das Haus ist ein Traum, so im mediterranen Stil, mit der Farbe Mexicos und den Annehmlichkeiten Europas. Hier ein Blick aus dem Garten auf Terasse, Kueche und Wohnzimmer:

Links daran anschliessend habe ich im Moment mein Zimmer. An meinem ersten Abend hier haben wir in der Kueche gleich zwei Skorpione gefunden: hier als Stillleben in einem deutschen Weizenglas.

Die sind angeblich gar nicht gefaehrlich, wenn man gebissen wird, wird das entsprechende Körperteil nur für etwa 30 min taub... wie sueß!
Susanne hat auch in Hohenheim promoviert und arbeitet jetzt seit einigen Jahren am CIMMYT. Das ist natuerlich sehr praktisch, denn so habe ich nicht nur eine Uebergangsunterkunft, sondern kann von ihr auch viel lernen, was Kultur und Sprache und Alltagsueblichkeiten angeht. Das Dorf "Tepe", wie es wesentlich zungenfreundlicher hier abgekuerzt wird, beherbergt uebrigens so um die 30 000 Einwohner...wohl gemerkt, das ist hier ein Dorf... Buxtehude laesst gruessen. Jeden Sonntag bieten einige Einwohner auf dem "Dorf"-Markt ein Fruehstueck an, und da geht das das ganze "Dorf" hin zum Taccos essen. Heute morgen sah das in etwa so aus:

Man nehme sich eine Tortilla, lege Fleisch (in diesem Fall Lamm) in die Mitte, streue Koriander und Zweibeln und Salsa darauf und rolle die Tortilla zusammen...fertig ist der Tacco!

Ein bisschen durch die Gegend gekurvt bin ich auch schon. Gleich an meinem zweiten Tag hier sind wir zur Versuchstation nach Tlatlizapan (schon wieder so ein Zungenbrecher...) gefahren. Der Verkehr hier ist grausam. Blinker gibt es quasi nicht, auch LKWs duerfen ganz links fahren (und tun dies auch den Grossteil der Zeit), und einen kann man ja immer noch ueberholen, ooops, war da etwa eine Kurve?...meine Nerven... Naja, ich hab's ueberlebt und wie es aussieht, muss ich mich auch bald selbst ins Getuemmel stuerzen, um alleine zu den Versuchsstationen fahren zu koennen...naja, mal abwarten.
Die Fahrt ansonsten war jedoch sehr spannen: es ging ueber Ost-Mexico-City (die Stadt wird hier D.F. genannt fuer "distrito federal"), also es ging von Ost-D.F. gen Sueden. Die Versuchstation Tlati (auch hier gibt es natuerlich eine Abkuerzung) liegt auf "nur" 700m und entsprechend war es hier schon viel heisser. Wir sind durch eine faszinierende Vulkanlandschaft gefahren und haben natuerlich Kakteen gesehen (auch wenn diese hier noch das Kleinformat sind und als Gemuese oder so angebaut werden):

Ausserdem konnten wir in der Ferne den Vulkan Iztaccihuatl sehen, schneebedeckt und riesengross:

Susanne will den Izta (Abkuerzung...) naechstes Jahr im Maerz erklimmen, mal gucken, ob ich mich das auch traue.
Oh, und in D.F. (also Mexico City selbst) war ich auch schon. Letzte Woche Sonntag, mit Christoph einem Schweizer, der hier Praktikum macht. Der hat mich in die Kunst des Busfahrens in Mexico eingefuehrt. Ist eigentlich sehr aehnlich wie auf den Philippinen (einfach einsteigen, rufen wenn man rauswill, dann erst bezahlen), nur muss man natuerlich wissen wo man einsteigen muss und wo wieder raus. Ueberhaupt ist hier alles sehr aehnlich zu den Philippinen, nicht so schwuel zum Glueck, aber Transport- und Wohnmoeglichkeiten, Geschaefte und Strassenverkauefer, das kommt mir doch alles sehr bekannt vor. Auch das CIMMYT ist dem IRRI (International Rice Research Institute, bei dem ich auf den Philippinen mein Praktikum gemacht habe) sehr aehnlich. Beide Institutionen sind auch der selben Gruppe von Agrarforschungszentren angeschlossen und in den 60er Jahren mit Hilfe der Rockefeller-Stiftung gegruendet worden.
D.F. ist riesig (22 Mio Einwohner), doppelt so gross also wie Manila. Wir waren letzten Sonntag im Nationalen Anthropologie-Museum. Das war total toll. In ca. 20 verschiedenen Raeumen sind die Kulturen Mexicos dargestellt, meist ueber archaeologische Funde, Gemaelde und Nachbauten. Von den Mayas, den Azteken, den Tolteken, vielen indigenen Voelkern, und was es alles so gibt oder gab in Mexico. Wirklich faszinierend. Das Museum ist aufgebaut, wie ein U-foermiger Schlauch mit 2 Etagen (ich habe am Sonntag nur die untere Etage geschafft...), und im Innenraum gibt es einen Wasserfall und viele Baenke zum Ausruhen oder Sonne tanken. Da muss ich unbedingt noch oefters hin. Fuer mexikanische Stattsbuerger ist der Eintritt uebrigens frei! Wahrscheinlich einer der Gruende dafuer, dass viel mehr Familien mit Kindern da waren als man Touristen sehen konnte!
Innenhof des Museums:

Im Raum der Azteken ("Mexicas"):

Im Raum links der Azteken (Namen hab ich vergessen):

Ach ja, warscheinlich kann man 2 volle Jahre in D.F. verbringen und trotzdem jeden Tag noch etwas neues entdecken. Einer meiner Kollegen sagte gestern, dass ihm am meisten an Mexico gefaellt, dass man immer wieder ueberrascht wird... es bleibt also spannend!
Apropos spannen, arbeiten tu ich ja auch noch hier! Und zwar gerade auch nicht zu wenig, denn die Feldversuche fuer die naechste Saison muessen geplant werden, das Saatgut ausgesucht und beschaffen (eine Ladung aus Deutschland haengt zur Zeit noch am Flughafen im Zoll fest, aber ich bin guter Dinge).
Jetzt muss ich mir erstmal noch ein schoenes Haus suchen, dass ich mit anderen als WG teilen kann und dann schick ich euch auch wieder Fotos. Irgendwie ist mir hier noch gar nicht so nach Fotografieren...ich denke dass legt sich aber spaetenstens, wenn Helme hier am 16. Dezember aufschlaegt und wir wieder "Touri" spielen...;o)
Also lasst es euch gut gehen!
Hasta la proxima,
Vanessa
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